Biofeedback bei Migräne
Ein alternatives und wissenschaftlich
fundiertes Verfahren
Dipl.-Ing. Siegfried
Reitzig Biofeedbacktrainer und
Pädagogisch–Psychologischer Berater
Biofeedback
bei Migräne – eine praktische Anwendung
Worum geht es beim Biofeedback überhaupt?
Allgemein gesagt ist Biofeedback die Rückmeldung von Körpersignalen mit dem Ziel, unbewusst
ablaufende physiologische Prozesse sichtbar oder hörbar zu machen.
Das Ziel des Biofeedbackverfahrens ist das Erlernen
der willentlichen Änderung dieser Körperzustände und es bietet durch Bilder und Töne eine sofortige direkte
Erfolgskontrolle.
Verwendet werden in der Regel ein Biofeedbackgerät
zum Messen und ein PC zum Darstellen der Rückmeldungen über Bildschirm und Lautsprecher.
Ein Beispiel von vielen ist das Volumen von Blutgefäßen und damit ihre Verengung oder Weitstellung.
Im folgenden wird beschrieben, wie Biofeedback sinnvoll bei Migräne eingesetzt werden kann.
Welche Vorteile hat
Biofeedback?
Die Methode kommt ohne Medikamente aus und hat bei
sachgerechter Anwendung praktisch keine Nebenwirkungen.
Biofeedback stärkt gezielt die Selbstheilungskräfte des Körpers und vermittelt ein
gutes erweitertes Körperbewusstsein durch das Erlernen neuer Fähigkeiten.
Das Training wird meist sehr gut angenommen, weil es
gerade Kindern auch Spaß macht.
Warum ist Biofeedbacktraining bei Migräne
sinnvoll?
Ein wesentlicher Teil der Schmerzen bei einem
Migräneanfall wird durch eine übermäßige Weitstellung der Schläfenarterie (Temporalis) verursacht. Diese
Überdehnung ist eine Gegenreaktion des Körpers auf eine vorangegangene Verengung dieses Blutgefäßes, die z.B. durch
Stress begünstigt werden kann.
Um einem Migräneanfall vorzubeugen, ist es also
sinnvoll, die Temporalis bewusst zu erweitern, um die übermäßige schmerzhafte Gegenreaktion zu verhindern.
Demgegenüber lassen sich während einer Migräneattacke die Schmerzen
reduzieren, wenn die überdehnte Temporalis bewusst verengt werden kann.
Mit Hilfe von Biofeedback kann ein Proband die
Fähigkeit erlernen und trainieren, seine Schläfenarterie zu erweitern oder zu verengen und wird damit in die Lage
versetzt, der Migräne vorzubeugen oder die Schmerzen bei einem Anfall zu mildern.
Ziel ist es dabei, dass diese Fähigkeit, die unter
Anleitung des Trainers und mit Hilfe des Biofeedbackgerätes erlernt wird, zu jeder Zeit und überall eingesetzt
werden kann.
Wie läuft das Biofeedbacktraining bei Migräne
ab?
Die Sensoren werden zu Beginn der Sitzung angebracht
und liefern über die gesamte Zeit Messwerte:
Mit einem hochsensiblen Photoplethysmographen wird der Blutvolumenpuls der Schläfenarterie gemessen. Aus
dieser Kurve können sowohl die Weite des Blutgefäßes als auch die Pulsfrequenz abgeleitet werden.
Bei Bedarf werden auch Sensoren für Muskelspannung und Temperatur angebracht, deren
Rückmeldungen das Training unterstützen und erweitern können.
Hier nun die Beschreibung
dessen, was den Probanden bei einem Migränetraining erwartet:
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Anbringen der
Sensoren und Überprüfung der korrekten Signalaufzeichnung.
Diese Phase dauert etwa 5-10 Min. und dient neben der Sicherstellung, dass
die Technik richtig funktioniert, dem Auffinden des optimalen Messpunktes der Schläfenarterie.
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Erfassung des
Grundniveaus.
Nun werden für ca. 5 Min. die gemessenen Werte aufgezeichnet, der Proband
bleibt dabei möglichst neutral und tut nichts.
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Spielerisches
Ausprobieren Dem Probanden wird eine Animation
präsentiert, die auf den Zustand seiner Schläfenarterie reagiert und er probiert für einige Minuten, wie er
das Bild beeinflussen kann, ohne eine konkrete Aufgabe zu haben. Diese Phase soll den Einstieg in die
Trainingsaufgaben erleichtern.
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Training
a) Vasokonstriktionstraining Der
Proband bekommt für 3 Min. die Aufgabe, z.B. einen roten Ring, der den Querschnitt Ihrer Schläfenarterie
repräsentiert, so weit wie möglich zu verkleinern:

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Ausgangsbild
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Ziel
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b)
Vasodilatationstraining Die nächste Aufgabe für 3
Minuten ist es, die Weite der Schläfenarterie zu vergrößern, was beispielsweise durch das Entfalten
einer Blüte dargestellt wird:

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Ausgangsbild
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Ziel
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Pausen Je nach Trainingsphase
erfolgt eine Zusammenstellung von 4a) und 4b) mit Pausen von ca. 2 - 5 Minuten.
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Besprechung der
Ergebnisse Abschließend wird noch einmal über den Verlauf und die Empfindungen des Probanden
gesprochen und das aufgezeichnete Ergebnis begutachtet.
Schon bald ein ähnliches Ergebnis wie das hier dargestellte
erreicht.
Man erkennt deutlich den Wechsel zwischen Dilatation und
Konstriktion,
und dass die Verengung im Verlauf der Trainingseinheit immer besser gelingt
(Täler der Kurve).
Wie lange sollte Biofeedback angewendet werden?
Um einen nachhaltigen
Trainingserfolg zu erzielen, sind je nach individuellem Verlauf ca. 8 bis 15 Sitzungen in der Praxis
notwendig.
Regelmäßiges Üben zu Hause und die Anwendung der erlernten Fähigkeiten stabilisieren
und verbessern die Ergebnisse.
Gibt es weitere
Einsatzgebiete von Biofeedback?
Biofeedback
ist vielseitig und kann helfen...
-
bei Migräne und
Spannungskopfschmerzen
-
bei chronischen Schmerzzuständen
-
zur allgemeinen und spezifischen
Muskelentspannung oder Stärkung
-
bei Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität (ADHS)
-
bei Stresslokalisierung und
Körpererfahrung
-
beim Erlernen von Entspannungstechniken
-
bei Ängsten
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Inhaltliche Verantwortung und zur
Kontaktaufnahme: Dipl.-Ing. Siegfried
Reitzig Heilpraktiker für
Psychotherapie
Email: info@primaertherapie-kiel.de
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