Krankheitsbilder-Deutungen

Dr. med. Ruediger Dahlke
Krankheitsbilder-Deutungen aus dem Bereich der sogenannten
Geisteskrankheiten
Bei Titeln wie Krankheit als Symbol und „Depressionen – Wege aus der dunklen Nacht der
Seele“ wirft sich für viele immer wieder die Frage auf, ob es da nicht auch Ausnahmen gäbe, also
Krankheitsbilder ohne Bedeutung. Insbesondere wenn es um sie selbst, geht neigen nicht wenige Menschen dazu, für
sich Ausnahmen in Anspruch zu nehmen und von einer Deutung der seelischen Komponente abzusehen. Eine einfache
Überlegung mag diese Einstellung zurechtrücken. Es gibt praktisch nichts in dieser Schöpfung, was Form hat und
keine Bedeutung, Plato formulierte ganz deutlich, hinter jedem Ding stünde eine Idee und Goethe sagte vor nicht
so langer Zeit noch völlig unwidersprochen, alles Geschaffene sei ein Gleichnis. Von daher wären
Krankheitsbilder die einzige Ausnahme von dieser Regel in dieser Schöpfung. An die Möglichkeit einer so
unwahrscheinlichen Einzigartigkeit lohnt es sich eigentlich keine Zeit zu verschwenden. Dabei ist die Suche nach
der Ausnahme im eigenen Fall menschlich verständlich, die Bibel verweist bereits darauf, dass wir dazu neigen,
den Splitter im Auge des anderen zu sehen, während wir den Balken im eigenen geflissentlich
übersehen.
Tatsächlich sind nicht alle Krankheitsbilder
psychosomatisch, denn all jene, die die Schulmedizin als Geisteskrankheiten bezeichnet, drücken sich
ausschließlich im geistig-seelischen Bereich aus und somit fehlt ihnen der körperliche Niederschlag. Allerdings
sind selbst hier noch körperliche Auswirkungen zu erkennen, etwa wenn der Depressive zusätzlich noch niedrigen
Blutdruck entwickelt. Die Suche nach dem Schizococcus bei der Schizophrenie und der „Stoffwechselursache“ für
die Depression hat jedenfalls auch die Psychiatrie weitgehend als sinnlos aufgegeben.
Diese so genannten Geisteskrankheiten entziehen
sich aber natürlich nicht der Deutung, im Gegenteil ersparen wir uns hier sogar den Deutungsschritt von der
Körper- auf die Seelenebene und brauchen stattdessen „nur“ eine sinnvollere Ebene der Einlösung zu finden. In
dem auf Vollständigkeit zielenden Nachschlagewerk „Krankheit als Symbol“ sind folglich auch diese
Krankheitsbilder gedeutet. Ihnen wird sich dieser Artikel speziell widmen.
Von der Verbreitung her das wichtigste dieser
Krankheitsbilder, die Depression, sei gleich zu Beginn gedeutet. Depressive Patienten haben mit Ausnahme der so
genannten larvierten Depression, deren Symptome sich besonders auf den Körper schlagen und alle möglichen
Krankheitsbildergestalten vortäuschen können, keine körperlichen Symptome. Der typische Depressive ist so
antriebsschwach, dass er kaum noch etwas tut. Seine Hauptbeschäftigung besteht darin, über düstere Themen wie
Selbstmord nachzugrübeln. Diese Auseinandersetzung mit Selbstmordgedanken ist ihrem Wesen nach die Beschäftigung
mit dem Sterben und als solche durchaus in Ordnung, nur sind Ebene und Art ungeschickt. Statt auf der Ebene
„Strick oder Kugel, Gift oder Gas“ ginge es darum, sich mit der eigenen Sterblichkeit auszusöhnen, wofür sich
philosophische und religiöse Ebenen anböten.
Bezeichnender Weise sind Depressionen in
Kulturen unbekannt, zu deren Grundideen die Aussöhnung mit dem Tod gehört, wie etwa die tibetische. Es ist nicht
einmal möglich, danach zu fragen, weil das Phänomen in dieser Form nicht existiert. Im Rahmen der religiösen
Beschäftigung, wie sie im tibetanischen Totenbuch zum Ausdruck kommt, wird der Mensch noch vor der Lebensmitte
mit dem Tod konfrontiert und in der Auseinandersetzung wird er sich in der Regel mit diesem Ziel des Lebens, das
er als Lösung und Erlösung erkennen lernt, vertraut. Wir dagegen, die wir den Tod konsequent verdrängen, führen
die Auseinandersetzung zeitlich später, nämlich vor allem nach der Lebensmitte auf denkbar ungeschickte Art und
Weise in den immer zahlreicher werdenden Depressionen. Dabei wäre auch uns von den christlichen Religionen die
Auseinandersetzung mit unserer Sterblichkeit zur Aufgabe gemacht. Angelus Silesius sagt es sinngemäß auf seine
poetische Weise: „Wenn du nicht stirbst, bevor du stirbst, du auf ewiglich verdirbst.“ Früher kannten Christen
die Ars moriendi, die Kunst des Sterbens, heute dagegen geht die Verdrängung so weit, daß eine große Mehrheit
der Deutschen gar nicht mehr daran glaubt, selbst sterben zu müssen. Fragt man nämlich auf der Straße beliebige
Menschen, ob sie lieber in der Klinik oder Zuhause sterben wollen, sagen darauf 93 % sinngemäß: „Wenn schon,
dann Zuhause!“ In diesem „Wenn schon.....“ kommt wohl weniger kollektive Verblödung als kollektive Verdrängung
zum Ausdruck.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Depression
liegt in der Aggressionskomponente, die in dem Wort Selbstmord ebenfalls schon angedeutet ist. Der Depressive richtet seine Aggressionen in feindlicher
Absicht gegen sich selbst. Die Einlösung dieser Komponente könnte z.B. in einem mutigen offensiven Einsatz der
Energien bezüglich der anstehenden eigenen Lebensthemen liegen. Bevor das möglich ist, gilt es aber, diese
Aggressionen zuerst einmal bewusst zu machen und von der eigenen Person abzulenken. In dieser Phase ist ein
verlässliches Band zwischen Patient und Therapeut besonders wichtig, da die Aggressionen sich jetzt leicht nach
draußen richten. Das aber kann erst gefahrlos geschehen, wenn eine erlöstere Ebene für ihren Einsatz gefunden
ist.
Der entscheidende Punkt bzgl. der zunehmenden
Depressionen läge naturgemäß in der Vorbeugung. Würden wir uns wieder intensiv mit dem Ziel unseres Lebens
beschäftigen, müssten wir die (ER-)Lösung im Tod entdecken und könnten uns mit ihm aussöhnen. Ist man dagegen
schon in eine tiefe Depression gerutscht, wird es sehr schwer, sich auf mutige und erlöste Weise mit dem
anstehenden Thema Tod auseinanderzusetzen. Vielfach sind dann schulmedizinische Medikamente, wenn auch nicht als
Dauerlösung, die Chance, wieder soweit aus dem dunklen Loch zu kommen, dass eine Auseinandersetzung überhaupt
möglich wird. Selbstverständlich sollte man auch naturheilkundliche Möglichkeiten ausschöpfen. Generell ist es
ja so, dass sich der Ansatz der deutenden Medizin wunderbar mit den verschiedenen anderen
Behandlungsmöglichkeiten verbinden lässt und sowohl die Schulmedizin als auch die naturheilkundlichen Richtungen
sinnvoll ergänzt.
Ähnlich wie die Depression ließen sich nun auch
alle anderen Krankheitsbilder aus dem Bereich der so genannten Geisteskrankheiten deuten. Zu denken wäre wegen
ihrer Häufigkeit hier wohl zuerst an die Ängste, die in Form von richtiggehenden Panikattacken immer mehr
Menschen zu schaffen machen. Die Angst ist nicht nur sprachlich verbunden mit der Enge. Angustus heißt im Lateinischen eng. Zu bemerken ist diese Enge bei der Angst auch an der Atmung,
die häufig in Angstmomenten stockt oder flacher und beengter wird. Es schnürt einem vor Angst den Hals zu, vor
Schreck bleibt einem der Atem stehen, man kann nicht mehr durchatmen vor Angst, hat Probleme dieselbe Luft zu
atmen mit jemandem, vor dem man Angst hat usw.
Die tiefste Angst und schlimmste Enge ist
zumeist diejenige, die beim Durchtritt durch den Geburtskanal zu bewältigen ist. Wenn Menschen diesen Eintritt
in die polare Welt traumatisch verarbeitet haben und mit einem unbewältigten Geburtstrauma im Leben unterwegs
sind, wird es für sie immer wieder und auf den verschiedensten Ebenen eng werden. Dahinter ist weniger
Gemeinheit des Schicksals zu lesen, sondern eher das Gegenteil. Es werden ihnen immer wieder Möglichkeiten
angeboten, das Engetrauma zu bewältigen. Diese Chancen sind allerdings verbunden mit Angstgefühlen. Sobald es
die Patienten aber schaffen, vor diesen Situationen nicht mehr zu fliehen, was die Angst nur noch verstärkt,
sondern ihnen standzuhalten und sich der Enge und Angst zu stellen, ist Hoffnung in Sicht.
Die Enge muss sich dabei durchaus nicht auf
physische Situationen wie Steckenbleiben im Lift oder Staus in Tunnels beschränken, sondern kann durchaus auch
im sozialen Bereich auftreten, etwa dergestalt, dass es eng wird im Kampf um den Arbeitsplatz, weil auf der
eigenen Abteilung von 30 Mitarbeitern 14 „freigestellt werden müssen“. Immer wieder kann die Angstbewältigung
dabei auch auf die Körperebene rutschen und so den Versuch illustrieren, das Urproblem des Geburtstraumas von
neuem zu durchleben. Bei der so genannten Hyperventilationstetanie, haben wir die Situation, dass ein
verängstigter Mensch anfängt, immer mehr zu atmen und diesen Prozess nicht mehr bewusst stoppen kann. Die nicht
bewältigte Angst drängt aus dem Unbewussten hoch und lässt ihn immer mehr atmen, sodass er körperlich zunehmend
in die Enge gerät. Verschiedene schulmedizinisch gut erforschte Stoffwechselprozesse führen zu Krämpfen, die den
Betroffenen in kurzer Zeit in eine Art Embryohaltung zwingen. Wenn er nun weiteratmet und nicht in der Angst
stecken bleibt, hat er beste Chancen, sich durch die Enge und Angst hindurch in die Weite und Offenheit, die
dahinter liegen, hindurchzuatmen. Das ist zugleich der Ansatz der Therapie mit dem „verbundenen Atmen“, die sich
ideal bewährt hat, um Angstprobleme zu bearbeiten. Die Schulmediziner neigen allerdings dazu, den Prozeß
abzubrechen, indem sie die Betroffenen mittels Calzium- oder Valiumspritze „herunterspritzen“. Das führt leider
im Gegenteil zu einer Verfestigung der Angstsituation und das Schicksal wird dazu neigen, die Betroffenen immer
wieder in die Hyperventilation und damit in die Angst zurückzubringen.
Selbst Panikattacken lassen sich durch
Konfrontation des dahinter stehenden Themas und durch die Annahme der Enge bewältigen. Im Wort selbst steckt
bereits der Gott Pan, jener Naturgott der alten Griechen, der so sehr auf die Polarität verweist. Mit seinem
wunderschönen Flötenspiel auf dem einschlägigen nach ihm benannten Instrument lockt er die Nymphen an, um sie
dann anschließend zu vergewaltigen, denn unter der Gürtellinie beherrscht ihn sein dunkles und eher brutales
Wesen. Den eigenen Bezug zu dieser dunklen Quelle in einem selbst gilt es zu finden, um mit Pan wirklich auf
vertrauten Fuß zu kommen und mit ihm fertig zu werden.
Letztlich spielt bei vielen Ängsten neben dem
tieferen Thema der Geburtsproblematik auch noch eine mittlere Problemebene eine wichtige Rolle. Bei der
Spinnenangst z.B. gilt es, wie bei allen Phobien, sich mit dem Symbol der Angst auszusöhnen. Natürlich ist
Spinnenangst in unserem Teil der Welt im Gegensatz etwa zu der die Lebenserwartung deutlich erhöhenden Angst vor
Autos höchst irrational. Das eigene Spinnenwesen macht letztlich Angst und müsste durchschaut und akzeptiert
werden. Es versteht sich von selbst, dass es sich dabei um keinen besonders angenehmen Aspekt des eigenen Wesens
handelt, denn sonst hätte er gar nicht aus dem Bewusstsein gedrängt zu werden müssen. Bei der Spinnenphobie
steht das Hinterhältige, Fesselnde und dann auch noch Aussaugende der Spinne im Zentrum, während es bei der
Schlangenangst meist eher um die unbewusste Verführerin oder den Verführer in einem selbst
geht.
Der entscheidende praktische Schritt bei der
Angsttherapie, die durchaus häufig auch in eigener Regie gelingt, liegt in der Umpolung vom Verfolgten zum
bewusst Konfrontierenden. Wer in Angst vor seiner Angst lebt, wird ständig von ihr überfallen. Die eigene Flucht
fördert letztlich die Angst und macht sie immer mächtiger. Wer sich seiner speziellen Angst aber ganz bewußt
stellt und sich täglich eine halbe Stunde nimmt, um ihr z.B. mit einer Meditationskassette wie "Angstfrei leben"
auf die Spur zu kommen, wird erleben, wie die Angst nun ihrerseits flieht und sich kaum aufspüren lässt. Mit der
Zeit wird man während der übrigen 23 ½ Stunden zunehmend von ihr in Ruhe gelassen, sie hat ja nun ihre Zeit. In
dieser aber muss man sich geradezu anstrengen, um Kontakt mit ihr zu bekommen. Viele Patienten haben mir in den
letzten Jahren berichtet, dass diese Kassette im Gegensatz zu den vielen anderen nicht funktioniert, weil sie
damit ihre Angst einfach nicht finden. Das aber ist genau der Trick. Wer auszieht, das Fürchten zu lernen und
sich auf die Suche nach der Angst macht, hat schon fast gewonnen. Es geht also darum, sich der Enge der Angst
bewusst zu stellen, denn daraus ergibt sich erst der Ausweg in den dahinter liegenden Gegenpol der Weite. Ein
Mensch der unter Enge leidet, hat immer auch Weite in sich, es braucht oft nur viel Mut, um sich zu dieser Weite
durchzukämpfen.
Ein Thema, das bei uns auch zu den
Geisteskrankheiten gezählt wird, sind die ebenfalls zunehmenden Suchtprobleme. Schaut man hinter die Sucht,
zeigt sich zumeist recht bald die Flucht. Ein Raucher lässt über seine Zigarette Dampf ab, der andere braucht
sie als Genussmittel zur Befriedigung seines oralen Problems und wieder ein anderer missbraucht den Glimmstängel
als Taktstock im sozialen Bereich, etwa bei Diskussionen. Zumeist in der Pubertät im Rahmen eines Ersatzrituals
zum Erwachsenwerden entstanden, wird das Rauchen anschließend auch häufig bei den Kontaktsuche benutzt, da man
mit seiner Hilfe fast beliebig Fremde ansprechen kann, indem man sie etwa um ihr Feuer bittet. Das würde einem
Nichtraucher in dieser direkten Form niemals gestattet. Auch ist der Raucher gegenüber anderen Süchtigen im
täglichen Alltag durchaus bevorzugt, fast so als wüsste der Volksmund um sein Kontaktproblem. Kein Süßigkeiten
Süchtiger dürfte z.B. wildfremde Menschen mit der Bitte um ein Stück Schokolade angehen. Auf einer mittleren
Ebene zwischen dem tiefsten Thema und der Oberfläche des Suchtverhaltens, geht es darum, dass der Raucher sich
seines jeweiligen Problems, zu dessen Befriedigung er die Zigaretten (miss-)braucht, bewusst wird und z.B.
andere sinnvollere Wege findet, seinen Dampf abzulassen.
Auf der letzten Ebene, die ziemlich alle
Süchtigen verbindet, geht es um die Suche nach Erfüllung und Einheit. Das erkennt man schon daran, dass die
allermeisten Drogen aus dem kultischen Bereich stammen, wie ja auch der Tabak aus der schamanistischen Tradition
der Indianer. Dort aber dienten sie ganz eindeutig dazu, einen ansonsten verschlossenen Zugang nach innen oder
oben zu öffnen. Diese Ritualanklänge werden beim Rauchen noch beim Einstiegsritual in der Pubertät deutlich,
zeigen sich bei Cannabis noch deutlicher im Kreisen des Joints, das ja direkt dem entsprechenden Kreisen der
indianischen Friedenspfeife nachempfunden ist. Der LSD-Trip, eine Karikatur des Weges, weist ebenso darauf hin,
wie das schreckliche Blutsbruderschaftsritual der Heroinabhängigen. Im Namen dieser Droge kommt noch deutlich
der Bezug zur Heldenreise zum Ausdruck, die hier ihre schlimmste und gefährlichste Karikatur findet. Auch wenn
Drogenreisen - zumindest in unserer Kultur, die mangels Kult eigentlich gar keine mehr ist und zunehmend zu
einer ziemlichen Gesellschaft verkommt - keinerlei Lösung für die Suche nach Einheit und Erfüllung bieten, zeigt
sich in den einzelnen Varianten doch noch der ursprüngliche Bezug zum Ritual und zum Kult und deren Ziel, der
Einheit.
Auch das Thema Ekstase, das so eng mit der
Erfahrung von Einheit verbunden ist, klingt an im Namen einer der neueren Kult(-Ersatz)-Drogen, eben Ecstasy.
Jeder Mensch hat mehr oder weniger tief in sich die Sehnsucht nach Einheitserfahrungen. Wird ihm diese Ebene vorenthalten oder der Zugang zu erlösten
Möglichkeiten der Ekstase verbaut, verschwindet die diesbezügliche Lust nicht einfach, sondern sinkt in den
Schatten und treibt hier ihr Unwesen. Das Wesen dieser Lust ist völlig in Ordnung und die Lust auf Ekstase
urmenschlich und an sich wundervoll, kann sie doch Menschen dazu bringen, sich auf die Suche nach dem
Himmelreich Gottes (im eigenen Innern) zu begeben. Wird diese Suche aber verunmöglicht, kann aus dem heilsamen
Wesen dieser Suche eine unheilvolle Sucht werden, die ihr Unwesen eben gerade in besonders ekstasefeindlichen
Gesellschaften treibt. In einem gängigen Medizinwörterbuch neuerer Auflage findet sich unter dem Stichwort
Ekstase lediglich der Hinweise „Zustand im Rahmen der Schizophrenie“. Insofern ist es nicht erstaunlich, daß die
bürgerliche Gesellschaft das mit Abstand höchste Suchtpotential aller Gesellschaften hat, vernachlässigt sie
doch die Suche nach Einheit und Ekstase wie keine andere. Rechnen wir auch noch die Arbeits-, Sammel-, Herrsch-,
Hab-, Konsum-, Spiel-, Rekord-, Sexsucht und wie die anderen Spielarten dieses unendlichen Themas alle heißen,
dazu, kommen wir tatsächlich zu dem Ergebnis, daß fast jeder, der nicht in einem tieferen Sinne sucht,
suchtgefährdet ist.
Das tiefste Thema, die Sehnsucht nach Einheit,
findet sich folglich und erwartungsgemäß auch bei anderen Suchtformen wie etwa der Alkoholsucht, die ihrem
Ausmaß nach in unserem Land eindeutig die zweitgefährlichste Sucht nach dem Rauchen darstellt. Die Tatsache,
dass wir unter Sucht vor allem die nach Heroin verstehen, hat mit unserer Unehrlichkeit zu tun und dem Wunsch
das Thema weit weg von uns auf ganz andere zu projizieren. So schlimm die über 1000 so genannten Drogentoten
sind, die der Tagesschausprecher einmal im Jahr öffentlich beklagt, so klar ist doch, dass er die über 2000
Toten allein durch Alkohol im Verkehr unerwähnt lässt, wie natürlich auch die übrigen 20 000 Alkoholtoten.
Beinahe selbstverständlich verschweigt er in diesem Zusammenhang auch die ca. 100 000 Tabak-Toten und all die an
medizinischen Drogen zu Grunde Gegangenen. Kein Mensch spricht von den 100 Millionen Menschen, die in der so
genannten ersten Welt in jedem Moment Diazepin, den Grundstoff von Valium, im Blut haben. Berücksichtigen wir
diese in ihrer Trockenheit doch immer noch erschreckenden Zahlen, müsste klar werden, wie sehr wir in der
Projektion stecken und um den Splitter im Auge der anderen (der Heroinsüchtigen vor allem) ein enormes Theater
machen, um vom Balken im eigenen Auge besser ablenken zu können. Die Heroinsüchtigen sind die Sündenböcke, an
denen die bürgerliche Gesellschaft sich über ihr eigenes Suchtpotential und -problem
hinwegtäuscht.
Beim Alkoholiker wird die Flucht in den Rausch
allen deutlich. Seine Sehnsucht nach innerer Rundheit wird durch die Droge zwar nur schwach und kurz befriedigt,
aber dieser Geschmack von Einheit ist ihm offenbar lieber als nichts in dieser Richtung. Die Regression, die
Flucht zurück im Lebensmuster wird deutlich in seinen lallenden Worten, seinen schwankenden Schritten und dem
Aspekt des Flaschenkindes“, den er bei jeder Gelegenheit bietet. Er wir auf einer sehr ungeschickten Ebene
wieder wie ein Kind. Es geht es auch für ihn darum, zuerst einmal den Fluchtaspekt seiner Sucht zu entdecken und
sich dann auf die tiefste Sehnsucht nach Einheit einzulassen.
Der alten Medizin galt noch jedes Krankheitsbild
als Sucht, das mittelhochdeutsche Wort „Suht“, das bereits Sucht ausgesprochen wurde, hieß
überhaupt noch Krankheit. Namen wie Fallsucht für Epilepsie, Wassersucht für Ödemneigung, Tobsucht für die
agitierte Psychose, Bleichsucht für Anämie, Schwindsucht für TBC oder das heute noch gebräuchliche Wort
Gelbsucht zeugen von diesem Verständnis. Für die alte Medizin und die Religion aber war Krankheit die
Grundsituation des Menschen, galt er doch als grundsätzlich aus der Einheit gefallen und damit als krank.
Insofern schimmerte bei dieser Weltsicht noch hinter jedem Krankheitsbild die gescheiterte Suche hindurch. Und
auch heute noch ist die Wiederaufnahme der Suche nach dem Sinn und Ziel des Lebens die tiefste Therapie für
Suchtkranke und könnte ganz generell viel Erleichterung in das ganze weite Feld der Krankheitsbilder und
insbesondere der Geisteskrankheiten bringen.
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