Krank werden - gesund
bleiben
Josef Karl
Heilpraktiker
Wie man krank
wird
und wie man gesund bleibt
Selbst die kleinste Handlung, scheinbar einfach,
betrachtet mit Mißtrauen! Untersucht, ob es nötig ist,
besonders das Übliche! Wir bitten euch ausdrücklich,
findet das immerfort Vorkommende nicht natürlich!
Berthold Brecht
» Von nichts kommt nichts«, sagt ein altes Sprichtwort, und wenn ein Mensch eine Krankheit bekommt, dann geht häufig
eine länger dauernde Belastung- meistens sogar mehrere gleichzeitig- voraus. Man kann in einem Kernsatz geradezu
sagen: Wenn mehrere Faktoren das oberste und wesentlichste Steuerungsorgan des menschlischen Organismus, nämlich
das vegetative Nervensystem, über einen längeren Zeitraum ständig ermüden, dann muß eine Krankheit geradezu
zwangsläufig ausbrechen. Es ist also nicht nur eine Ursache, die letzten Endes Krankheiten erzeugt, sondern
vielmehr das Zusammentreffen mehrerer Ursachen über einen längeren Zeitraum hinweg.
I
Zehn Faktoren, die das vegetative
Nervensystem
belasten und chronisch müde machen
- Seelische Belastungen (Ärger, Kummer, Leid
usw.).
- Falsche Ernährung über längere Zeit.
- Chronische Infektionsherde im Körper (Zähne, Mandeln, Nebenhöhlen, Darm etc.).
- Genußmittelmißbrauch (Nikotin, Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee,
Rauschdrogen).
- Belastung durch chemische Stoffe (stark wirkende chemische
Arzneimittel, Fremd- und Schadstoffe in den Lebensmitteln wie Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Hormone,
Antibiotika, giftige Abgase in der Luft, z.B. Auto-, Industrie-, Heizungsgase, Ozon).
- Größere Temperaturschwankungen, übermäßige Hitze, länger
andauende Auskühlung, länger anhaltende Durchnässung, starke Kältereize, andauernde Feuchtigkeit; Reizfelder
der Erde (z.B. Schlafen auf einer Wasserader).
- Ständiges Schlafdefizit.
- Andauernder Bewegungsmangel.
- Umweltstreß (Lärm, Hetze).
- Soziale Belastungsfaktoren (ungünstiger Arbeitsplatz,
schlechte Witterungsverhältnisse, einseitige Berufsarbeit).
II
Die ersten harmloseren Symptome
chronischer Überlastung
(Übermüdung)
-
Kribbeln, Ameisenlaufen oder Einschlafen der Hände.
-
Immer wieder auftretender ungeformter und schmieriger, stinkender
Stuhlgang (Darmfäulnis).
-
Schlafstörungen.
-
Häufig sich wiederholende Angstträume.
-
Nieskrämpfe und übermäßiges Gähnen.
-
Ständiges Frieren (kalte Hände, kalte Füße ohne besonderen Grund).
-
Grundloses Schwitzen (feuchte Hände, übermäßiger Achselschweiß).
-
Muskelzuckungen, anhaltendes Unterlidzucken.
-
Knacksen von Gelenken.
-
Gefäßschwäche: »absterbende« Finger, plötzlich auftretende und wieder
verschwindende rote Flecken am Hals und im Gesicht.
-
Schleimhauttrockenheit.
-
Chronische Stuhlverstopfung.
Übergeht man diese ersten Anzeichen und kann die Ermüdungsfaktoren
nicht abbauen und reduzieren (Arbeitsverringerung, Urlaub, erholsames Wochenende, bessere Einstellung zu den
Lebenswirklichkeiten), dann kommt es innerhalb weniger Monate zu ernsteren, sich an die Gruppe II anschließenden
Symptomen, die den Übergang von Übermüdung zu Erschöpfung ankündigen.
III
Übergang von Ermüdung zu Erschöpfung
-
Dauerhafte Müdigkeit (schon morgens und auch nach Erholungstagen).
-
Dauerhafte Schlaflosigkeit.
-
Ständig wiederkehrende Neigung zu Katarrhen, Erkältungen, Infektionen,
Entzündungen (Mandelentzündungen).
-
Rheumatische Erscheinungen, Morgensteifigkeit.
-
Ständige Nervosität; andauernde Reizbarkeit.
-
Depressionen.
-
Sogenanntes Herzstolpern (Herzunregelmäßigkeiten ohne organischen
Hintergrund, Herzgefühl ohne organische Erkrankung).
-
Wiederkehrende Kopfschmerzen, andauernder Schwindel.
-
»Schlechtes Aussehen«.
Das sind schon erste Alarmzeichen! Jetzt ist der Ausbruch einer
handfesten Krankheit (Bronchitis, Mandelentzündung, Lungenentzündung, Venenentzündung, Magenschleimhautentzündung,
Kreislaufkollaps, Herzinfarkt) nur noch eine Frage der Zeit und weiterer Belastungen. Wenn nun noch ein
unvorhergesehener Schicksalsschlag zu den unter I aufgeführten Faktoren tritt, dann kann es sehr schnell zu einer
sogar lebensbedrohlichen Situation kommen.
Was soll getan werden, um eine chronische Übermüdung des vegetativen
Nervensystems als oberster Leitzentrale zu verhindern? Die Sache ist jetzt ganz einfach: Möglichst viele Punkte,
die unter I aufgeführt sind, müssen bereinigt werden.
-
Da seelische Belastungen nicht einfach aus der Welt zu schaffen sind, muß
man sich um eine neue Einstellung zu den Dingen bemühen. Durch autogenes Training, Entspannung- und
Atemübungen, Meditation und Gebet kann man es möglich machen, Leid, Kummer und Sorgen besser zu
ertragen. Urlaub und Milieuveränderungen sind heilsam - in äußersten Fällen muß sogar ein Berufswechsel
ins Auge gefaßt werden.
-
In drei Punkten kann aufgezeigt werden, welche Nahrungsmittel nicht
ermüden, welche mäßig und welche stark ermüden - und eben über diese chronische Ermüdung ein ständiger
Belastungsfaktor werden können:
a)Nicht ermüdende
Ernährung Kräutertees, Frucht- und Gemüsesäfte,
Milch, Sauermilchprodukte, Getreide, mageres Fleisch (gekocht; ausgenommen Mastfleisch), Honig, Rohkost
(Salate, Rohgemüse, gekochtes Gemüse, Öle, Knäkkebrot, magerer Fisch (gekocht), Obst,
Trockenobst.
b)Mäßig ermüdende
Ernährung
Kompotte, Teigwaren, Konservennahrung, Weichkäse, Bier und Wein in
kleinen Mengen, grobes Vollkornbrot, frisches Brot, Weißmehlprodukte, Pilze und Nüsse, Kohlsorten,
Hülsenfrüchte, Butter (nicht heiße), Eier, Rahm, Kartoffeln, Marmeladen, Gelees (soweit ungezuckert und
ohne chemische Zusatzstoffe).
c)Stark ermüdende
Ernährung
Süßigkeiten, (Zucker, Schokolade, Pralinen, Bonbons, Kuchen und Torten),
fettes Fleisch* in jeder Form, fette
Wurst sowie Gebratenes und Gebackenes (mit erhitztem Fett Zubereitetes), Teigwaren in Fett oder Öl
erhitzt (Omelett, Pfannkuchen, Krapfen), Hartkäsesorten, kalte Getränke, Eis, unzureichend gekochtes
Gemüse (insbesondere Hülsenfrüchte), Spirituosen (Schnäpse, Liköre), erhitzte Fette und Öle,
Mayonnaise, Schlagsahne, Pudding, Süßspeisen als Nachtisch, Pommes frites, Geräuchertes.
-
Die Zähne müssen bei Herdverdacht geröntgt werden, die Nebenhöhlen ebenso
(Kiefer- und Stirnhöhle); notfalls müssen Zähne, die auf Eiter sitzen bzw. tot sind, entfernt und die
Nebenhöhlen behandelt werden. Sprechen chronisch entzündete Mandeln auf die üblichen
Behandlungsmethoden nicht an, bleibt im äußersten Fall noch die Entfernung.
-
Das Rauchen von einem Tag zum anderen ganz aufzuhören, ist oft leichter
als statt dreißig nur noch sieben Zigaretten zu rauchen. Es geht nicht darum, daß man gar keinen
Alkohol, gar keinen Kaffee und gar keinen schwarzen Tee trinkt: Die Menge macht´s bekanntlich!
-
Ein eigener Garten, in dem nicht gespritzt und chemisch gedüngt wird,
sorgfältiger Einkauf der Lebensmittel und sogenannte Sauerstofftage am Wochenende durch Wandern in
reiner Luft sind die einzigen Möglichkeiten, den Schädigungen der Hochzivilisation annähernd zu
entgehen.
-
Stundenlanges In-der-Sonne-Liegen ist ebenso schädlich wie Auskühlung,
Durchnässung und falsch verstandene Abhärtung. Bei Verdacht auf Erdstrahleneinwirkung muß notfalls, um
diesem Punkt gerecht zu werden, ein Wünschelrutengänger feststellen, ob man auf einem sogenannten
Reizfeld (Wasserader, Erdverwerfung) arbeitet und schläft. Sogenannte Entstörungsapparate sind immer
hilfreich; das zuverlässig beste wäre - wenn irgend möglich - ein Platzwechsel.
-
Der Zivilisationsmensch hat zum größten Teil einen verschobenen
Schlafrhythmus: Er geht zu spät ins Bett (Fernsehen,Kino) und steht zu spät auf. Der Schlaf vor
Mitternacht jedoch wiegt fast doppelt! Wenige Menschen können es sich auf Dauer leisten, unter sieben
bis acht Stunden zu schlafen.
-
Ein eigener Garten, die Wiederaufnahme einer sportlichen Tätigkeit
(Spazierengehen gilt erst ab 70!), körperliche Arbeit generell, Wandern, Schwimmen, Skifahren: Auch
wenn es anstrengt, es ermüdet das vegetative Nervensystem. Alle acht Tage eine gründliche
Schwitzkur.
-
Dem täglichen Lärm zu entgehen, wird schwer sein. Der Hetze wird man auch
kaum entfliehen können. Es ist manchmal ein unerhörter Bewußtseinsprozeß, bis man im Laufe von Jahren
einsieht, daß manches nicht so dringend, manches nicht so wichtig ist, wie wir uns heute alle einreden;
daß man ohne Hetze mehr leistet und fehlerfreier arbeitet als mit ihr.
-
Die eingreifenden sozialen Belastungsfaktoren: Das ist wohl das
Schwierigste und steht nicht zu Unrecht an letzter Stelle. Es sei aber hier nochmals gesagt, daß der
Mensch mit einer, zwei oder drei Belastungen leben kann, oft über unglaublich lange Zeit und ohne krank
zu werden. Kommt aber - und das ist der Kernpunkt - eine Vielzahl von Belastungspunkten zusammen, so
hält er das nicht lange aus.
Lesen Sie von Josef
Karl auch: Tee-Rezepte - Erfrischendes zur
Sommerzeit
Zusammenfassung
Es geht also nicht darum, daß wir einen belastungsfreien Glaskasten
wünschen, in dem wir gemächlich sitzen können (das wäre auch eine Belastung!), sondern es geht darum, die
Belastungen des vegetativen Nervensystems so gering wie gerade möglich zu halten. Das sichert uns Gesundheit und -
wenn das Schicksal es zuläßt - ein langes Leben. Ehe wir die verschiedenen Faktoren einzeln und ausführlich
besprechen, betrachten wir uns Lebensläufe und Lebensgewohnheiten von Menschen, die relativ gesund ein hohes Alter
erreicht haben: Wir können eine Menge davon lernen.
* Siehe auch: Homöopathie nach den Festtagen
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