Phytotherapie

Helga
Piroff Heilpraktikerin
Die Pflanzenheilkunde ist
eine der ältesten Therapieformen. Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte werden Pflanzen als Heilmittel
eingesetzt. Selbst aus dem Tierreich ist bekannt, dass Pflanzen zur Behandlung von Krankheiten benutzt
werden.
So fressen Tiere ganz bestimmte Pflanzen, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Es gibt sogar Beschreibungen von
äußerlichen Anwendungen bei Tieren. Schon Aristoteles beobachtete, daß Schwalben die Augen ihrer blinden Jungen mit
Schöllkrautsaft bestrichen und daß diese danach sehen konnten.
Wahrscheinlich haben die ersten Menschen ihr Wissen über die Heilkräfte der Pflanzen
durch die genaue Beobachtung der Natur erhalten. Sie benutzten die gleichen Pflanzen zur Behandlung ihrer Leiden,
die auch von Tieren benutzt wurden.
Im Laufe der Zeit erweiterten sie dieses Wissen immer mehr, indem sie von dem äußeren
Erscheinungsbild, dem Geruch und dem Geschmack einer Pflanze auf Zusammenhänge mit dem menschlichen Körper und dem
Geist schlossen. Bis heute werden Pflanzen mit gelben Blüten zur Heilung bei seelischen Leiden eingesetzt. Gelb
symbolisiert das Licht der Sonne, das die dunkle Seele erhellt. Andere Pflanzen, die behaart erscheinen, wie
Brennessel und Klette, werden und wurden bei Haarwuchsstörungen eingesetzt. Pflanzen mit rotem Saft bei
Blutbildungsstörungen wie z. B.: Rote Beete.
Von Generation zu Generation wurde dieses Wissen weitergegeben. Im 6. Jahrtausend v.
Chr. wurden in Indien und China die ersten Heilpflanzen gezielt angebaut. Dadurch konnte auf das mühsame Sammeln
dieser Pflanzen verzichtet werden.
Im 17. Jahrhundert v. Chr. beschreibt ein ägyptisches Papyrus schon 700 heilende
Substanzen teils tierischer, teils pflanzlicher Herkunft. 100 Jahre n. Chr. wurde vom griechischen Arzt Dioskurides
eine fünfbändige Arzneimittellehre verfasst, in der er 600 Heilpflanzen beschrieb.
Die verschiedenen Regeln für die Herstellung der Arzneimittel wurden von dem
römischen Arzt Galen aufgestellt und bis heute wird die Lehre von den Arzneistoffen Galenik genannt.
Viele berühmte Namen sind zu nennen, die sich um die Erforschung und Anwendung der
Heilpflanzen verdient gemacht haben - Paracelsus, Hildegard von Bingen, Leonard Fuchs, Hieronymus Bock,
Tabernaemonatus, Pfarrer Kneipp - alle haben viel zu unserem heutigen Kenntnisstand beigetragen.
Den modernen Begriff Phytotherapie prägte der französische Arzt Henri Leclerc (1870 -
1955), der damit die Wissenschaft von der Behandlung und Vorbeugung von Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen
mit Pflanzen, deren Auszügen oder natürlichen Produkten, bezeichnete.
Innerhalb der Phytotherapie gibt es unterschiedliche
Ansätze:
Die naturwissenschaftlich orientierte Phytotherapie arbeitet mit
einzelnen, isolierten Wirkstoffen aus den Pflanzen. Als Beispiel kann hier die Salicylsäure aus der Weidenrinde
genannt werden, das Morphin aus dem Schlafmohn oder Digitalis aus dem Fingerhut.
Diese Form der Phytotherapie ist noch recht jung. Erst 1805 isolierte der Apotheker
Sertürner das Morphin aus dem Opium. Dies kann als Beginn der naturwissenschaftlich orientierten Phytotherapie
gesehen werden.
Die erfahrungsheilkundlich orientierte Phytotherapie sieht Pflanzen in ihrer
Gesamtheit, Mythologie und Gestalt. Sie ist die traditionell gewachsene Anwendung von Heilpflanzen.
Verwendet werden hierbei die Früchte, Blätter, Samen, Blüten, Stängel, Rinden,
Wurzeln und das Holz der Pflanzen.
Daraus werden die verschiedenen Zubereitungen wie Arzneitees,Tinkturen,
Frischsäfte, Flüssig- und Trockenextrakte, Öle und Harze gewonnen.
Diese pflanzlichen Medikamente werden, je nach Erkrankung, innerlich angewendet, oder
in Form von Bädern, Salben, Cremes, Ölen und Umschlägen oder Auflagen äußerlich eingesetzt. Auch ein Weg ist
die Aromatherapie.
Jede Pflanze besteht aus einer Vielzahl von Inhaltsstoffen, die in ihrer Gesamtheit
die heilende Wirkung ergeben. Diese Sichtweise unterscheidet natürlich die traditionelle von der naturheilkundlich
orientierten Phytotherapie.
Bis heute ist es, bei den meisten Pflanzen, noch nicht möglich, näher in ihre
Wirkungsweisen einzudringen. Es ist zwar oft möglich die einzelnen Inhaltsstoffe zu benennen, aber eine Pflanze in
ihrer Gesamtheit ist eben doch mehr als die Summe ihrer Teile.
Die Wirkstoffe ergänzen sich untereinander und erst als Gesamtkomplex kommt die
eigentliche Wirkung zustande.
Es wird angenommen, daß insgesamt ungefähr 30 000 verschiedene Substanzen in den
Pflanzen vorkommen. Dazu zählen Bitterstoffe, die bei der Verdauung helfen, Gerbstoffe, früher auch zum Ledergerben
verwendet, die kranke Haut und Schlemhäute heilen, ätherische Öle, Schleimstoffe die Schleimhäute schützen,
Saponine die schleimlösend wirken, Flavonoide die sich günstig auf feinste Blutgefäße auswirken, pflanzliche
Hormone, wie z. B. Phytohormone in Rotklee und Soja und Lektine, die zur Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen
können.
Nicht zu vergessen ist auch, daß jede einzelne Pflanze einen fein abgestimmten
Mineralstoff- und Vitaminkomplex darstellt, der so künstlich niemals nachgebaut werden kann.
Selbstverständlich ist es in diesem Rahmen unmöglich, näher auf die einzelnen
Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe einzugehen. Es soll nur noch erwähnt werden, daß auch sehr starke Gifte in Pflanzen
vorkommen z. B.: die Herzglykoside in Maiglöckchen und Fingerhut, das Aconitin des Eisenhutes und die Alkaloide der
Tollkirsche und des Bilsenkrautes.
Diese Gifte werden auch therapeutisch genutzt, allerdings nur in kleinsten Mengen und
ausschließlich von gut ausgebildeten Therapeuten.
Die Pflanzenheilkunde ist auch in der heutigen Zeit eine wichtige naturheilkundliche Behandlungsmethode die
äußerst vielseitige Behandlungsmöglichkeiten beinhaltet.
Weitere Expert*innen teilen ihr Wissen mit
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