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Yin und Yang und Frauengesundheit

Heilpraktikerin Jessica Noll

Jessica Noll
Heilpraktikerin, FABORM

Der Grundgedanke der chinesischen Weltanschauung ist geprägt von Balance und Wandel. Nur, wenn sich alles in gleichmäßigen Rhythmen bewegt, entsteht Ausgeglichenheit. Das beste Beispiel hierfür finden wir in der Natur und in der einfachsten Beschreibung in den Jahreszeiten: Alles verläuft in Phasen und jede Zeit hat besondere Eigenschaften, Vor- und Nachteile. Die Kunst besteht darin, sich den Jahreszeiten anzupassen, sie anzunehmen und sich entsprechend zu verhalten. Wer sich im Einklang mit der Natur bewegt, wird mehr Balance und Gesundheit erreichen. Anders ausgedrückt: Der Mensch ist ein Teil der Umwelt- ein Mikrokosmos im Makrokosmos. Und so wie in den Jahreszeiten, finden überall immer wieder Phasen und Zyklen statt: verschiedene Lebensabschnitte oder selbst Prozessentwicklungen in der Wirtschaft- alles folgt einem bestimmten Ablauf. Und übergeordnet stehen Yin und Yang- als Symbol für Gegensatz und Ergänzung, Relativität statt Absolutismus oder einfach die Balance. Das spiegelt sich auch deutlich im weiblichen Zyklus wieder.

Huang Di Nei Jing Su Wen, Kapitel 1
aus: “Antike Klassiker der Chinesischen Medizin”,
Paul Unschuld, 2013, S. 3

“Mit zweimal sieben
Kommt das himmliche gui.
Das Kontrolleur-Gefäß wird durchgängig und
Das große Durchgangsgefäß ist reichlich gefüllt.
Die monatliche Regel setzt zum richtigen Zeitpunkt  ein und
Folglich kann eine Frau Kinder haben.”

Schon frühe Aufzeichnungen aus den Mawangdui Gräbern zeigen eine Verbindung von dem Mondzyklus und der Menstruation. Die ersten Bücher mit gezielt gynäkologischen Kapiteln entstanden um 200 n. Chr. in dem bekannten Klassiker Jing Gui Yao Lue und etwas später sehr ausführlich in den Werken von Sun Simiao ca. 562 n. Chr. Von ihm stammt auch der berühmte Satz:

Aus: „Die Suche nach perfekten Kindern im frühen China“ , Sabine Wilms: in „Chinesische Medizin bei Fertilitätsstörungen“,
Noll, 2008, S. 90

„Der Grund, warum Frauen spezielle Rezepturen haben, ist, dass sie aufgrund von Schwangerschaft, Geburt und Überflutungsschäden d.h. abnormale vaginale Blutungen anders sind. Daher sind Krankheiten von Frauen zehnmal schwieriger zu behandeln als die von Männern.“

Im Laufe der Jahre haben sich viele Ärzte der Frauenheilkunde angenommen. Erst später entwickelte sich die Behandlungsmethode, einzelne Zyklusphasen zu unterstützen.
Kenntnisse über die verschiedenen Vorgänge zu den unterschiedlichen Zeiten im Menstruationszyklus helfen jedoch nicht nur für die Behandlung mit der Traditionellen Chinesischen Medizin. Vielmehr hilft dieses Anschauungsmodell, den weiblichen Körper und seine Bedürfnisse besser kennen zu lernen. So können sowohl Beschwerden gelindert werden, als auch Gesundheit stabilisiert oder Dysbalancen vorgebeugt werden. Diese Weltsicht lässt sich sehr gut mit verschiedenen therapeutischen Methoden kombinieren und hilft auch, um den eigenen Körper besser zu verstehen.

1. Phase: Menstruation
In dieser Zeit steht im Vordergrund, das Menstruationsblut zu bewegen und Stagnationen vor zu beugen. Eine gute Menstruation bedeutet freier Fluss von ausreichend rotem Blut, keine Schmerzen und keine Schmierblutungen- sowohl ein regelmäßiger Zyklus. In der TCM ist eine gute Blutung Voraussetzung, um die nächste Phase und den folgenden Zyklus gut auf zu bauen.
Schmerzen während der Menstruation sind nicht natürlich und zeigen deutlich eine  Störung- meist auf Grund einer Stagnation: Das Blut kann nicht richtig fließen und eine Blockade entsteht. Um dem Vorzubeugen, kann Bewegung hilfreich sein.

2. Phase: Aufbau von Yin und Blut
Mitunter beginnt diese Phase bereits während der letzten Blutungstage, ca. am 4./5. Zyklustag. Das ist wichtig, da sich in dieser Zeit Chong- und Ren Mai wieder füllen. Westlich gesehen entspricht das dem Aufbau des Endometriums und der Follikelreifung. Die Zeit bis zum Eisprung sollte mit Stärkung durch z.B. proteinreiche Ernährung und viel grünes Blattgemüse (gegart, gedämpft, gekocht) unterstützt werden.

3. Phase: Ovulation
In der chinesischen Medizin stellt der Eisprung eine Transformation dar: die Energien wandeln sich vom Yin der ersten Zyklushälfte in das Yang der zweiten Zyklushälfte. Für alle Transformationsprozesse ist es wichtig - ähnlich wie bei der Menstruation, dass das Qi frei fließen kann. Im Gegensatz zu der ersten Phase geht es hier mehr um die Bewegung des Qi als um die Bewegung des Blutes. Ein guter Umwandlungsprozess zeigt sich z.B. durch einen gut spinnbaren Zervixschleim. Der Zervixschleim spiegelt den Zustand des Yin wider und bereitet somit den Eisprung vor. Bei Führen einer Temperaturkurve zeigt der Anstieg um diese Zeit deutlich den Wandel in das Yang. Das Yang ist die wärmende und „antreibende“ Kraft. Diese wird benötigt, um eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten und entspricht in der westlichen Medizin der Lutealphase. Hier ist wieder wichtig, auch ohne aktuellen Kinderwunsch alle Symptome zu beobachten. Nur, wenn das Qi frei fließen kann, ist der Körper in Balance. Brustspannen, Schmerzen oder Blutungen während des Eisprungs weisen auf eine Dysbalance hin.

4. Phase: Stärkung des Yang
In der letzten Phase des weiblichen Zyklus spielt in der TCM das Yang eine entscheidende Rolle. Nur mit der Kraft des Yang kann der Zyklus in die zweite Hälfte gehen. Ebenso wird diese wärmende Energie benötigt, um eine Phase zu bilden. Gestärkt werden kann diese Phase wieder mit stärkenden Nahrungsmitteln und ausreichend Bewegung. Insbesondere vermehrte Kältegefühle können auf eine Schwäche des Yang hinweisen. Warme Mahlzeiten und Getränke zu allen Tageszeiten können hier schnell eine Verbesserung zeigen!
In der Vorbereitung zur Menstruation - die ja wieder einen Umwandlungsprozess darstellt- zeigen sich des Öfteren Spannungszeichen und Stimmungsschwankungen. Während in der Schulmedizin diese Gefühle und Sympthome als Prämenstruelles Syndrom (PMS) „abgetan“ werden, sehen wir in der chinesischen Medizin deutliche Hinweise auf eine Stagnation des Qi. Dann macht es Sinn, diese Zeit von der eigentlichen Yang-Phase ein wenig „abzulösen“. So wie auch in der Eisprung-Phase weisen Spannungsgefühle und Stimmungsschwankungen auf eine Stagnation des Qi, konkreter der des Leber-Qi hin. Bewegungen, die den freien Fluss fördern, können hier helfen. Neben dem klassischen Ausdauersport, kann auch Tanzen ein gutes Mittel sein, um den Körper und die Seele in Einklang zu bringen und Anspannung zu lösen. Hierzu wird kein Tanzkurs benötigt, sondern eher zum freien und rhythmischen Tanzen motiviert.

Da aus Sicht der chinesischen Medizin alle Vorgänge im Körper zusammenhängen, kann eine Stagnation des Leber-Qi häufig auch zu einer Stagnation des Blutes führen, die wiederum Menstruationsschmerzen verursachen kann. Wenn nun dadurch das Blut nicht richtig bewegt wird und sich z.B. große Koagel während der Monatsblutung zeigen, können sich auch Yin und Blut in der zweiten Phase nicht richtig aufbauen. Weitere Stagnation sind die Folge und auch der Eisprung kann gestört sein. Diese Kaskade zeigt deutlich, wie alle Vorgänge Körper zusammenhängen und der Zyklus die Prozesse widerspiegelt.
Wenn wir es schaffen, den weiblichen Körper und die Vorgänge des Zyklus zu verstehen, können wir unsere Verhaltensweisen, Ernährung und Bewegung an den Zyklus anpassen. Wir lernen, Störungen zu erkennen und können sie gegebenenfalls selbst beheben oder mit therapeutischer Hilfe Wieder in Einklang kommen.
Das Wissen über diese Vorgänge hilft allen Frauen, sich selbst besser zu verstehen und gibt Männern die Möglichkeit, Verhaltensweisen nachvollziehen zu können. Für Therapeuten jeglichen Schwerpunktes kann eine Zyklus-Anamnese nach der TCM helfen, Dysbalancen auf zu decken und die Schwerpunkte der Therapie an die Phasen an zu passen.

Sie möchten mehr über den weiblichen Zyklus erfahren:
Informieren Sie sich über meinen nächsten Kurs:
www.wellbeingpoints.de


Wichtiger Hinweis für den Einsatz der Rezepte
und Ausschlusskriterien

Siehe auch:

Chinesische Medizin in China und

Sich einlassen auf die chinesische Medizin (TCM)

 

Inhaltliche Verantwortung und zur Kontaktaufnahme:

Jessica Noll
Heilpraktikerin, FABORM
(Fellow American Board of Reproductive Oriental Medicine)
Mitglied der AGTCM, ESHRE, OGKA

Praxis für TCM
Nachodstr. 7
10779 Berlin

Web:   www.praxis-noll.de
Email: j.noll@praxis-noll.de