Reizdarmsyndrom
Kirsten Osbahr
Heilpraktikerin
Homöopathische
Hilfe, wenn der Darm rumort
Von einem Reizdarmsyndrom (auch Colon irritabile oder
Reizkolon) sprechen wir bei einer
Veranlagung zu Durchfällen und/oder Verstopfung, oft in
Verbindung mit Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen, bzw. Unterbauchbeschwerden.
Subjektiv betrachtet spielt ein ständiges Gefühl des
Unwohlseins eine große Rolle. Nachweislich leiden die betroffenen Patienten an einer erhöhten
Schmerzempfindlichkeit. Die Schmerzwahrnehmung ist intensiver, als in
Vergleichsgruppen.
SYMPTOME
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Unterbauchbeschwerden
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Bauchschmerzen in Verbindung mit Durchfällen
und/oder Verstopfung
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Beschwerden nach dem Essen
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Starker Stuhldrang
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Änderung der Stuhlfrequenz (häufiger oder
seltener als vorher)
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Erschwerter oder auch „uneffektiver“
Stuhlgang
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Gefühl unvollständiger Entleerung
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Blähungen
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Erleichterung durch Stuhlgang
Begleitend finden sich häufig:
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Erschöpfung
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Herz-Kreislaufbeschwerden
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Schweißausbrüche
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Anspannung, Angst oder Unruhe
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Niedergeschlagenheit, Depressionen,
Schlafstörungen
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Konzentrationsstörungen
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Kopf- und Gliederschmerzen, Rückenschmerzen,
Unterleibsbeschwerden
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Kloßgefühl im Hals
Die Beschwerden treten meist intervallartig auf, nachts
sind sie verschwunden. Die Lebensqualität ist stark beeinträchtigt, der Aktionsradius eingeschränkt.
In der Regel unterscheiden wir vier verschiedene
Formen des Reizdarmsyndroms
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Hauptsymptom Durchfall, selten
Bauchschmerzen
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Verstopfung und Bauchschmerzen
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hauptsächlich Unterbauchbeschwerden/
Schmerzen
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Blähungen und Völlegefühl stehen im
Vordergrund
Siehe hierzu: Colon-Hydro-Therapie
DIAGNOSE
Mit dem Begriff Syndrom wird in der Medizin ein
Krankheitsbild beschrieben, das sich aus dem Zusammentreffen verschiedener typischer Symptome ergibt.
Das Reizdarmsyndrom wird anhand dieser Symptome
diagnostiziert, sofern keine andere organische oder funktionelle Ursache nachweisbar ist. Im medizinischen
Fachjargon heißt das Ausschlussdiagnose. Kritisch betrachtet ließe sich sagen: „Sie wissen dann, was alles Sie
nicht haben!“
Für das Reizdarmsyndrom wurden die so genannten ROM-
Kriterien im gleichnamigen italienischen Ort festgelegt:
ROM-II-Kriterien (1998):
Beschwerden über mindestens 12 Wochen innerhalb des
letzten Jahres mit mindestens zwei der folgenden Punkte
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Veränderung der Stuhlfrequenz (seltener oder
häufiger als bisher)
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Veränderung der Stuhlkonsistenz (zu fest oder
breiig/flüssig)
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Erleichterung nach dem Stuhlgang
ROM-III-Kriterien (2006):
Abdominelle Beschwerden an mindestens 3 Tagen im Monat
während der letzten drei Monate mit Beginn vor mindestens sechs Monaten mit mindestens zwei der folgenden
Kriterien
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Besserung durch/nach Stuhlgang
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Beschwerden begannen mit gleichzeitiger
Änderung der Stuhlfrequenz
-
Beschwerden begannen mit gleichzeitiger
Veränderung der Stuhlkonsistenz
Andere Ursachen müssen ausgeschlossen sein. ROM-III ist
verständlicherweise häufiger erfüllt.
DIFFERENTIALDIAGNOSEN
Folgende Erkrankungen zeigen sich mit ähnlichen
Symptomen und sollten daher ausgeschlossen werden:
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organische Magen- Darm- Erkrankungen
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funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen (z.B.
Gallensteine)
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Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
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bakterielle Fehlbesiedelung des Darms,
Infektionen
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Laktoseintoleranz
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Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder
Allergien
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Medikamentennebenwirkungen
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Stresssymptome
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Larvierte (versteckte) Depressionen
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Endometriose
URSACHEN
Sowohl körperliche als auch psychische Auslöser werden
diskutiert.
Körperliche Ursachen
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das Bakterium Helicobakter pylori
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funktionelle Probleme, wie verlangsamter oder
beschleunigter Transport der Nahrung
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Essgewohnheiten: zu fett, zu scharf, künstliche
Süßstoffe, falsche Zubereitung. So ist eine zu fettreiche Ernährung häufig Ursache durchfallartiger
Beschwerden und krampfartiger Schmerzen
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Nahrungsmittelunverträglichkeiten,
Allergien
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erhöhtes Erkrankungsrisiko nach
Antibiotika-Therapie, sowie nach akuter Gastroenteritis
-
eine genetische Veranlagung wird
angenommen
-
Fehlfunktion des darmassoziierten autonomen
Nervensystems, Überreaktion auf Dehnung von Magen und Darm nach der Nahrungsaufnahme
-
eine nachweislich erhöhte
Gasproduktion
Psychische Ursachen
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Ärger, Angst, Unsicherheit
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Krisen, Stress, Konflikte
Regelmäßige Überbelastung führt zu gesteigerter
Sensibilität von Magen und Darm und stört die normale Verdauungstätigkeit. Das vegetative Nervensystem mit
Sympathikus („Kampf oder Flucht“) und Parasympathikus („Ruhe, Entspannung und Verdauung“) ist überfordert den
Organismus im Gleichgewicht zu halten.
THERAPIE
Welche Therapieansätze sind neben der Homöopathie
Erfolg versprechend? Lassen sich die Beschwerden heilen oder zumindest lindern? Wie können wir die Lebensqualität
Betroffener verbessern?
Die 5 Säulen in der Behandlung des
Reizdarmes:
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Ernährung
Diätetische Maßnahmen: keine
Milch- Hefe- Getreideprodukte, Früchte, Fruchtsäfte (die auch bei Kindern oft verantwortlich für Bauchschmerzen
sind). Verdächtige Lebensmittel einfach austesten.
-
Naturheilkundliche und andere
Medikamente
Pfefferminzöl reduziert Blähungen
und Stuhlfrequenz.
Natürliche Quellmittel, z.B.
Flohsamen, fördern wie andere Ballaststoffe die
Verdauungstätigkeit (regen die
Verdauung an), werden aber kaum bakteriell zersetzt und bleiben deshalb ohne
unangenehme Nebenwirkungen wie Blähungen oder Völlegefühl. Gute Resultate
zeigen sich durch Probiotika, die die Darmflora ins Gleichgewicht bringen,
sodass die Verdauungstätigkeit wieder ungestört verlaufen kann.
Häufig werden Medikamente gegen Durchfall oder
Verstopfung, schmerzstillende Präparate, Krampflöser, aber auch Entschäumer zur Linderung der Symptome
verordnet.
-
Psychologische Beratung
Aussprüche wie: „Das schlägt mir
auf den Magen“ oder „Da hätte ich mir beinahe in die Hose gemacht“ zeigen die enge Verbindung zwischen Körper,
Seele und Geist auf. Die Art, wie wir “die Welt verdauen“, oder auch nicht, trägt zu Gesundheit oder Krankheit bei.
Das Erlernen neuer, gesunder Verhaltensweisen lohnt sich alle Mal!
-
Entspannungstechniken und
Hypnose
Schmerzen und Unwohlsein lassen
sich durch mentale Verfahren und Entspannungstechniken sehr positiv beeinflussen, neue Verhaltensmuster können in
der Hypnose erarbeitet und gefestigt werden.
-
Bewegung
Bewegung lenkt ab, entspannt und
regt den Organismus an. So beweisen die Erkenntnisse aus der Psycho- Neuro- Immunologie, dass moderate sportliche
Betätigung das Immunsystem stärkt und uns glücklich macht.
HOMÖOPATHIE
Viele Betroffene fühlen sich mit der Diagnose Reizdarm
alleingelassen. Therapeuten, die an ihre Grenzen gelangen und die Symptome nicht in den Griff bekommen, schieben
die Patienten häufig aus Hilflosigkeit auf das „Psychogleis“ ab.
Die Homöopathie betrachtet den ganzen Menschen -
Körper, Seele und Geist. Deshalb ist sie gerade bei Reizdarmbeschwerden so erfolgreich.
Neben dem passenden Konstitutionsmittel können einige
wirksame homöopathische Präparate bei Verdauungsbeschwerden und Schmerzen eingesetzt werden.
Verstopfung
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Magnesium phosphoricum bei krampfhaften
Schmerzen
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Alumina bei schmerzhaften und erschwerten
Stuhlgängen
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Nux vomica bei vergeblichem Stuhldrang und
Krämpfen
Durchfall
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Chamomilla, heller Stuhl und geblähter
Bauch
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Veratrum album bei stark wässrigen Durchfällen
mit Erschöpfung
Bauchschmerzen
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Magnesium phosphoricum bei kolikartigen
Schmerzen, die sich durch Wärme und Druck bessern
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Belladonna bei Schmerzen, die im Wechsel
stärker und schwächer werden
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Nux vomica bei Schmerzen nach zu reichhaltiger
Mahlzeit
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Natrium phosphoricum bei saurem
Aufstoßen
Blähungen
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Chamomilla oder Nux vomica bei
Blähungskoliken
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Carbo vegetabilis bei starken
Blähungen
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Asa foetida bei Aufstoßen mit stinkenden
Winden
Wichtiger Hinweis für den
Einsatz der Rezepte
und Ausschlusskriterien
Inhaltliche Verantwortung und zur
Kontaktaufnahme: Kirsten Osbahr
Heilpraktikerin
Holtenauer Str.
59a
24105
Kiel Email: kirstenosbahr@googlemail.com
URL: www.naturheilpraxis-osbahr.de
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