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Augendiagnose - Irisdiagnose

 

Friedemann Garvelmann, Heilpraktiker  

  Friedemann Garvelmann
  Heilpraktiker

  • Ausbildung zum Heilpraktiker an der Josef-Angerer-Schule München 1981 - 84.
  • Hauptberufliche Naturheilpraxis in Küssaberg - Kadelburg seit 85 mit den Arbeitsschwerpunkten: Augendiagnostik, Humoralmedizin, Konstitutionsmedizin, Pflanzenheilkunde, Akupunktur / Meridiantherapie, Ausleitungsverfahren und Kinderheilkunde.
  • Seit 88 Referent und Kursleiter in der Aus - und Weiterbildung von HP bei verschiedenen Institutionen in Deutschland und der Schweiz. Fachvorstand und Dozent für TEN an der Akademie für Naturheilkunde Basel. Mitinitiator und Referent der RHIZOMA - Seminare für naturheilkundliche Fortbildung.
  • Autor des Fachbuches „Pflanzenheilkunde in der Humoralpathologie“
    (ISBN 3-7905-0835-7)

Mit den Begriffen Augendiagnose bzw.Irisdiagnose wird eine Methode bezeichnet, bei der man aus spezifischen Zeichen in der Regenbogenhaut (=Iris) und den anderen sichtbaren Teilen des Auges (Bindehaut, Lider, Wimpern...) Informationen über den gesundheitlichen Zustand des Gesamtorganismus bekommt. Diese Methode ist ein wichtiges Diagnoseverfahren der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) und baut auf deren elementarer Grundlage - der Humoralmedizin (= Vier-Säfte-Lehre nach Hippokrates) - auf. Da es sich bei der TEN um ein eigenständiges Medizinsystem handelt, dessen Denk- und Arbeitsmodell sich teilweise erheblich von dem der heutigen Schulmedizin unterscheidet, erlangt man durch die Augendiagnose auch andere diagnostische Ergebnisse, als dies von der Schulmedizin erwartet wird. Da diese Tatsache nicht allgemein bekannt ist, bestehen in der Öffentlichkeit sehr viel falsche Vorstellungen darüber, was diese Methode leisten kann und was nicht. Sie ist daher auch sehr umstritten, vor allem wohl deshalb, weil - wie schon erwähnt - an den Begriff "Diagnose" andere Erwartungen geknüpft sind.

Mit der Augendiagnose ist es nicht oder nur ganz bedingt möglich, eine aktuelle Krankheit zu erkennen und zu benennen. Wenn dies notwendig ist, muss die Augendiagnose mit anderen naturheilkundlichen und schulmedizinischen Diagnosemethoden kombiniert werden.

Statt einer 'Organdiagnose' liefert die Augendiagnose (Irisdiagnose) Informationen über den vererbten und erworbenen gesundheitlichen Zustand des Gesamtorganismus, die mit keiner anderen Methode zu erhalten sind, die aber für eine gezielte, individuelle naturheilkundliche Behandlung von grosser Bedeutung sind.

Die traditionelle Naturheilkunde versteht Krankheit immer als Ergebnis von komplexen Störungen im Gesamt organismus. Ziel der Augendiagnose (Irisdiagnose) ist es, die Zusammenhänge der verschiedenen Faktoren, die am krankhaften (pathologischen) Geschehen beteiligt sind, zu analysieren.

Jeder Mensch hat seine ganz eigene Art, auf die Reize aus seiner Umwelt zu reagieren. Dies gilt auch für die krankmachenden Reize. Jeder Mensch neigt daher her zu bestimmten Arten und Formen von Krankheiten. Man könnte dies als "Reaktionsprogramm" bezeichneten, dessen Grundlagen jeder Mensch auf diesen Lebensweg mitbekommt, das sich aber im Laufe der Zeit verändern kann: es kann perfektioniert werden, es kann sich aber auch verschlechtern - was leider sehr viel häufiger passiert.

Das typische "Reaktionsprogramm" mit seinen abgelaufenen Modifikationen, bezeichnet man als "Konstitution"* . Diese Konstitution wird durch charakteristische Zeichen und Zeichenkombinationen im Auge erkennbar. Zudem gibt die Augendiagnose Auskunft über die "Schwachstellen" unseres Körpers. Auf diese Weise erhält der Augendiagnostiker wichtige Hinweise, auf welcher Basis die aktuelle Krankheit entstanden ist. Beim Menschen, die an vielen unterschiedlichen Beschwerden oder Krankheiten leiden, wird durch die Augendiagnose die gemeinsame Basis dieser Krankheiten als "roter Faden" erkennbar. Im Zentrum der diagnostischen Fragestellung steht also bei dieser Methode nicht die Krankheit selbst, sondern die Informationen zu ihrer Entstehungsgeschichte, bzw. Pathophysiologie. Daraus wird eine sogenannte "Konstitutionstherapie" aufgebaut wird, die zum Ziel hat, die Effizienz der körpereigenen Abwehrsysteme zu optimieren, biologisch unsinnige Reaktionsmuster zu korrigieren, und Schwachstellen zu stabilisieren.

Die Augendiagnose ermöglicht also nicht nur, die Zusammenhänge zu erkennen, die bei der Krankheitsentstehung entscheidend sind, sondern sie gibt auch ganz konkrete Hinweise zur Therapie. Teilweise ist es sogar möglich, das "Rezept aus dem Auge" zu erstellen, wobei meist pflanzliche und homöopathische Komplexmittel verwendet werden.


 

Folgende Zeichen werden zur Interpretation des Auges herangezogen:

 

Augenfarbe (Drei Grundkonstitutionen: Blau [Lymphatische Konstitution], Braun [Hämatogene Konstitution], Mischformen aus blauer Iris mit aufgelagerten braunen Pigmenten [Biliäre Konstitution])

 

Grundstruktur des Iris - Gewebes (z. B. Homogene, oder gelockerte Faserstrukturen)

 

Einzelne Struktur - Veränderungen (z. B. Auseinanderweichen von Fasern, Verdickung von einzelnen Fasern, Aufhellung von Fasern, Richtungsabweichung von Fasern)

 

Helligkeits – Unterschiede, zirkulär und sektoral (Hell bedeutet "Überfunktion" [--> hyperkinetische Syndrome], dunkel bedeutet "Unterfunktion" [--> hypokinetische Syndrome])

 

"Flocken" oder "Wolken"

 

Farbveränderungen, Pigmenteinlagerungen die von der Grundfarbe der Iris abweichen.

 

"Verwischung" der Irisstruktur (Fasern in einzelnen Regionen wirken 'unscharf')

 

Verformung der Pupille und spezielle Veränderungen des Pupillenrandes

 

Veränderung / Vermehrung der Blutgefäße in der Bindehaut

 

Man sieht, dass nicht nur Zeichen in der Iris, sondern auch in den anderen Teilen des Auges zur Diagnosestellung herangezogen werden.

Ich bevorzuge daher den Begriff "Augendiagnose" , weil die Bezeichnung Irisdiagnose"  nur teilweise korrekt ist.

 

Bei der Interpretation der Iris kommen zwei Systeme zum Einsatz, die miteinander verknüpft werden:

 

1. Die Einteilung nach kuchenstückartigen Sektoren
  (sektorale Topographie)

 

Darin repräsentieren sich die Organsysteme unseres Körpers in "Reflexzonen" an einem definierten Ort. Dort zeigt sich an Zeichen, wie sie oben beschrieben sind, wenn ein Organsystem nicht in optimaler Weise arbeitet.

 

Hierin kommt ein wesentlicher Unterschied zum organotropen, strukturorientierten Denken der 'modernen' Medizin zum Ausdruck: Die Zeichensetzungen im Auge geben nicht den Zustand des (materiellen) Organs selbst wider, sondern dessen Dysfunktionen im funktionellen Kontext des Gesamtorganismus! So gesehen ist die Augendiagnose eine rein funktionelle Diagnostik, die pathologische organische Veränderungen als Folgeerscheinungen gestörter informatorischer Regelprozesse des Gesamtorganismus versteht. (Hufeland: "Das Organ ist das Werkzeug der Lebenskraft")

 

Dabei ist es wichtig, dass niemals einzelne Zeichen interpretiert werden, sondern immer mehrere Zeichen miteinander kombiniert werden müssen, um eine Aussage machen zu können.

Die folgende Grafik zeigt, wo die einzelnen Organsysteme in der Iris lokalisiert sind:

Augendiagnose - Sektorale Topographie

(Originalgröße durch Anklicken des Bildes)

 

2. Die Einteilung nach konzentrischen Ringen um die Pupille (zirkuläre Topographie)

Irisdiagnose - Zirkuläre Topographie

(Originalgröße durch Anklicken des Bildes)

 

In dieser Einteilung der Iris repräsentiert sich der 'Stoff – Wechsel' des Gesamtorganismus. Darunter fallen sowohl die chemischen Veränderungen der Substanzen, als auch deren 'Ortswechsel' innerhalb des Organismus.

 

  • In der Krausenzone ist die Leistungsfähigkeit des Verdauungstraktes erkennbar, die (körperfremde) Nahrung in für den Organismus verwendbare Stoffe umzuwandeln (Assimilation), mit anschliessender Resorption durch die Darmschleimhaut.

  • Die Blut – Lymphzone zeigt den humoralen Zustand der fliessenden Transportsysteme zu den weiterverarbeitenden, bzw. verbrauchenden Geweben und Organen.

  • In der mittleren Ziliarzone repräsentiert sich die Situation der eigentlichen Parenchymorgane mit ihren spezifischen Aufgaben. Dabei entstehen physiologischerweise Stoffwechselendprodukte (Metaboliten, 'Schlacken'), die ausscheidungspflichtig sind.

  • Am Rand der Iris wird die Leistungsfähigkeit der physiologischen Ausscheidungsorgane (Haut, Darm, Leber-Galle-System, Nieren) sichtbar.

  • Die Zone der mesenchymalen Ausgleichsorgane (Schleimhäute, Haut, seröse Häute) wird durch Zeichensetzung erkennbar (meist Flocken (= Tophi), wenn wegen Insuffizienz der physiologischen Ausscheidungsorgane eine katarrhalische, bzw. ekzematische 'Ersatzausscheidung' notwendig wird.

    (Diese Erkenntnis ist ein zentrales Element naturheilkundlicher Pathophysiologie und liefert die Erklärungen für die gravierenden und unkalkulierbaren systemischen Folgen einer symptomunterdrückenden Lokalbehandlung von Schleimhautentzündungen und Hautausschlägen, was u. a. in der 'Psora' der Hahnemann'schen Miasmenlehre der entscheidende pathophysiologische Faktor ist.)

 

Die zirkuläre Topographie spiegelt den Säftehaushalt des Organismus wider und hat daher vor allem für Therapeuten von elementarer Bedeutung, die auf der Basis der Humoralmedizin (Vier-Säfte-Lehre) arbeiten. 

Beispielaugen mit Kurzbeschreibung:

 

Augendiagnose -Lymphatische Konstitution

Lymphatische Konstitution (Originalgröße durch Anklicken des Bildes)

Folgende konstitutionelle Merkmale sind erkennbar:

Lymphatisch-neuropathische Konstitution (einige Neuronennetze zwischen 3 und 4 Uhr)

Oxygenoide Konstitution (sehr enge Krausenzone): Übersteigerte oxydative 'Verbrennungs'-prozesse mit deutlich gesteigertem Anfall von Metaboliten, was durch die Aufhellung der Blut / Lymphzone erkennbar wird.

Irisdiagnose - Hämatogene Konstitution

Hämatogene Konstitution (Originalgröße durch Anklicken des Bildes)

Hier ist die hämatogene Konstitution kombiniert mit einer deutlichen spasmophilen Diathese (helle Zirkulärfurchen ['Krampfringe']) und einer Endokrin-vegetativen Konstitution (Drüsenlabilität, v. a. im hormonellen Bereich): Krausenständige, verschiedenartige Lakunen von 7 bis ca. 11 Uhr

Irisdiagnose - Biläre Konstitution

Biliäre Konstitution (Originalgröße durch Anklicken des Bildes)

Kinderauge mit biliärer Konstitution und neuropathischem Einschlag. Auf einen Überreizungszustand durch gelbgallige (cholerische) Säfte weisen auch die hellen Reizfasern im Leber-Galle-Sektor bei 8 Uhr hin.

Mit diesen Ausführungen wird deutlich, dass die Augen-, bzw. Irisdiagnose ein hochkomplexes Diagnosesystem darstellt, das für den naturheilkundlichen Therapeuten nahezu unverzichtbar ist, aber hohe fachliche Kompetenzen voraussetzt. Eine verantwortungsbewusste, kompetente und effiziente Arbeit mit dieser Methode bedarf einer fundierten Ausbildung mit ständiger Weiterbildung. D.h., dass die Augendiagnose nicht in 2 – 3 Wochenendkursen erlernbar ist! Kursangebote, die dies versprechen, sind daher mit äußerster Skepsis zu betrachten oder sie stellen lediglich eine 'Einführung' dar, die jedoch sicher nicht zur Arbeit mit dieser Methode befähigt.

Siehe ergänzend auch: Schüssler Salze - Augendiagnose - Konstitution und *  Sa-am - Akupunktur koreanische Konstitutionsmedizin und über die Schüssler Salze, Anwendung, Dosierung

Folgende Aus- und Fortbildungsinstitute bieten eine kompetente Ausbildung in Augendiagnose auf der Basis der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) an:

Berufsfachschule für Naturheilweisen
Josef-Angerer-Schule
Neumarkterstr. 87
81673 München
Tel.: 089 - 43 55 26 – 40
www.bayern-heilpraktiker.de

Rhizoma-Seminare
Hauptstr. 8
79790 Küssaberg-Kadelburg
Tel.: 07741-2926

Schweiz:Akademie für Naturheilkunde
Dufourstr. 49
CH-4052 Basel
Tel.: 0041-61-279 92 00
www.anhk.ch

 

Literaturempfehlung:
Broy, Joachim: Die Konstitution
Foitzick-Verlag München

Broy, Joachim: Repertorium der Irisdiagnose
Foitzick-Verlag München

Anmerkung des Autors:

Der Text und die Grafiken sind in unveränderter Form bei Angabe des Autors zu nicht-kommerziellen Zwecken frei verwendbar, wobei der Autor sich über eine Benachrichtigung über die Nutzung freuen würde.

 

Inhaltliche Verantwortung und zur Kontaktaufnahme:
Friedemann Garvelmann

Heilpraktiker und RHIZOMA - Seminare
Hauptstraße 8
D-79790 Küssaberg - Kadelburg
Tel.: +49-7741-2926
Fax: +49-7741-671243
https://www.tem-akademie.com/referentinnen/friedemann-garvelmann/