Augendiagnose -
Irisdiagnose
 |
|
Friedemann Garvelmann
Heilpraktiker
-
Hauptberufliche Naturheilpraxis in Küssaberg - Kadelburg
seit 85 mit den Arbeitsschwerpunkten: Augendiagnostik, Humoralmedizin,
Konstitutionsmedizin, Pflanzenheilkunde, Akupunktur / Meridiantherapie,
Ausleitungsverfahren und Kinderheilkunde.
|
Mit den Begriffen Augendiagnose
bzw.Irisdiagnose wird eine Methode bezeichnet, bei der man aus spezifischen Zeichen in der
Regenbogenhaut (=Iris) und den anderen sichtbaren Teilen des Auges (Bindehaut, Lider, Wimpern...) Informationen
über den gesundheitlichen Zustand des Gesamtorganismus bekommt. Diese Methode ist ein wichtiges Diagnoseverfahren
der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) und baut auf deren elementarer Grundlage - der Humoralmedizin
(= Vier-Säfte-Lehre nach Hippokrates) - auf. Da es sich bei der TEN um ein eigenständiges Medizinsystem handelt,
dessen Denk- und Arbeitsmodell sich teilweise erheblich von dem der heutigen Schulmedizin unterscheidet, erlangt
man durch die Augendiagnose auch andere diagnostische Ergebnisse, als dies von der Schulmedizin erwartet wird. Da
diese Tatsache nicht allgemein bekannt ist, bestehen in der Öffentlichkeit sehr viel falsche Vorstellungen darüber,
was diese Methode leisten kann und was nicht. Sie ist daher auch sehr umstritten, vor allem wohl deshalb, weil -
wie schon erwähnt - an den Begriff "Diagnose" andere Erwartungen geknüpft sind.
Mit der Augendiagnose ist es nicht oder nur ganz bedingt möglich, eine aktuelle
Krankheit zu erkennen und zu benennen. Wenn dies notwendig ist, muss die Augendiagnose mit anderen
naturheilkundlichen und schulmedizinischen Diagnosemethoden kombiniert werden.
Statt einer 'Organdiagnose' liefert die Augendiagnose (Irisdiagnose) Informationen
über den vererbten und erworbenen gesundheitlichen Zustand des Gesamtorganismus, die mit keiner anderen Methode zu
erhalten sind, die aber für eine gezielte, individuelle naturheilkundliche Behandlung von grosser Bedeutung
sind.
Die traditionelle Naturheilkunde versteht Krankheit immer als Ergebnis von
komplexen Störungen im Gesamt organismus. Ziel der Augendiagnose (Irisdiagnose) ist es, die Zusammenhänge der
verschiedenen Faktoren, die am krankhaften (pathologischen) Geschehen beteiligt sind, zu analysieren.
Jeder Mensch hat seine ganz eigene Art, auf die Reize aus seiner Umwelt zu
reagieren. Dies gilt auch für die krankmachenden Reize. Jeder Mensch neigt daher her zu bestimmten Arten und Formen
von Krankheiten. Man könnte dies als "Reaktionsprogramm" bezeichneten, dessen Grundlagen jeder Mensch auf diesen
Lebensweg mitbekommt, das sich aber im Laufe der Zeit verändern kann: es kann perfektioniert werden, es kann sich
aber auch verschlechtern - was leider sehr viel häufiger passiert.
Das typische "Reaktionsprogramm" mit seinen abgelaufenen Modifikationen,
bezeichnet man als "Konstitution"* . Diese Konstitution wird durch
charakteristische Zeichen und Zeichenkombinationen im Auge erkennbar. Zudem gibt die Augendiagnose Auskunft
über die "Schwachstellen" unseres Körpers. Auf diese Weise erhält der Augendiagnostiker wichtige Hinweise,
auf welcher Basis die aktuelle Krankheit entstanden ist. Beim Menschen, die an vielen unterschiedlichen
Beschwerden oder Krankheiten leiden, wird durch die Augendiagnose die gemeinsame Basis dieser Krankheiten als
"roter Faden" erkennbar. Im Zentrum der diagnostischen Fragestellung steht also bei dieser Methode nicht die
Krankheit selbst, sondern die Informationen zu ihrer Entstehungsgeschichte, bzw. Pathophysiologie. Daraus
wird eine sogenannte "Konstitutionstherapie" aufgebaut wird, die zum Ziel hat, die Effizienz der
körpereigenen Abwehrsysteme zu optimieren, biologisch unsinnige Reaktionsmuster zu korrigieren, und
Schwachstellen zu stabilisieren.
Die Augendiagnose ermöglicht also nicht nur, die Zusammenhänge zu erkennen, die
bei der Krankheitsentstehung entscheidend sind, sondern sie gibt auch ganz konkrete Hinweise zur Therapie.
Teilweise ist es sogar möglich, das "Rezept aus dem Auge" zu erstellen, wobei meist pflanzliche und homöopathische
Komplexmittel verwendet werden.
Folgende Zeichen werden zur
Interpretation des Auges herangezogen:
Augenfarbe (Drei
Grundkonstitutionen: Blau [Lymphatische Konstitution], Braun [Hämatogene Konstitution], Mischformen aus blauer Iris
mit aufgelagerten braunen Pigmenten [Biliäre Konstitution])
Grundstruktur des Iris - Gewebes (z. B. Homogene, oder gelockerte Faserstrukturen)
Einzelne Struktur - Veränderungen (z. B. Auseinanderweichen von Fasern, Verdickung von einzelnen Fasern, Aufhellung von
Fasern, Richtungsabweichung von Fasern)
Helligkeits – Unterschiede,
zirkulär und sektoral (Hell bedeutet "Überfunktion" [--> hyperkinetische Syndrome], dunkel bedeutet
"Unterfunktion" [--> hypokinetische Syndrome])
"Flocken" oder
"Wolken"
Farbveränderungen, Pigmenteinlagerungen die von der Grundfarbe der Iris abweichen.
"Verwischung" der
Irisstruktur (Fasern in einzelnen Regionen wirken 'unscharf')
Verformung der Pupille und spezielle Veränderungen des
Pupillenrandes
Veränderung / Vermehrung der Blutgefäße in der Bindehaut
Man sieht, dass nicht nur Zeichen in der Iris, sondern auch in den anderen Teilen
des Auges zur Diagnosestellung herangezogen werden.
Ich bevorzuge daher den Begriff "Augendiagnose" , weil die
Bezeichnung Irisdiagnose" nur teilweise korrekt ist.
Bei der Interpretation der Iris kommen zwei Systeme zum Einsatz, die miteinander
verknüpft werden:
1. Die Einteilung nach kuchenstückartigen
Sektoren
(sektorale Topographie)
Darin repräsentieren sich die Organsysteme unseres Körpers in "Reflexzonen" an
einem definierten Ort. Dort zeigt sich an Zeichen, wie sie oben beschrieben sind, wenn ein Organsystem nicht in
optimaler Weise arbeitet.
Hierin kommt ein wesentlicher Unterschied zum organotropen, strukturorientierten
Denken der 'modernen' Medizin zum Ausdruck: Die Zeichensetzungen im Auge geben nicht den Zustand des (materiellen)
Organs selbst wider, sondern dessen Dysfunktionen im
funktionellen Kontext des
Gesamtorganismus! So gesehen ist die Augendiagnose eine rein
funktionelle Diagnostik, die pathologische organische Veränderungen als Folgeerscheinungen gestörter
informatorischer Regelprozesse des Gesamtorganismus versteht. (Hufeland: "Das Organ ist das Werkzeug der
Lebenskraft")
Dabei ist es wichtig, dass niemals einzelne Zeichen
interpretiert werden, sondern immer mehrere Zeichen miteinander kombiniert werden müssen, um eine Aussage machen zu
können.
Die folgende Grafik zeigt, wo die einzelnen
Organsysteme in der Iris lokalisiert sind:

(Originalgröße durch Anklicken des
Bildes)
2. Die Einteilung nach konzentrischen Ringen um
die Pupille (zirkuläre Topographie)

(Originalgröße durch Anklicken des
Bildes)
In dieser Einteilung der Iris repräsentiert sich der 'Stoff –
Wechsel' des Gesamtorganismus. Darunter fallen sowohl die chemischen Veränderungen der Substanzen, als auch
deren 'Ortswechsel' innerhalb des Organismus.
-
In der Krausenzone ist die Leistungsfähigkeit des
Verdauungstraktes erkennbar, die (körperfremde) Nahrung in für den Organismus verwendbare Stoffe
umzuwandeln (Assimilation), mit anschliessender Resorption durch die Darmschleimhaut.
-
In der mittleren Ziliarzone repräsentiert sich die Situation
der eigentlichen Parenchymorgane mit ihren spezifischen Aufgaben. Dabei entstehen physiologischerweise
Stoffwechselendprodukte (Metaboliten, 'Schlacken'), die ausscheidungspflichtig sind.
-
Am Rand der Iris wird die Leistungsfähigkeit der
physiologischen Ausscheidungsorgane (Haut, Darm, Leber-Galle-System, Nieren) sichtbar.
-
Die Zone der mesenchymalen Ausgleichsorgane (Schleimhäute,
Haut, seröse Häute) wird durch Zeichensetzung erkennbar (meist Flocken (= Tophi), wenn wegen
Insuffizienz der physiologischen Ausscheidungsorgane eine katarrhalische, bzw. ekzematische
'Ersatzausscheidung' notwendig wird.
(Diese Erkenntnis ist ein zentrales Element
naturheilkundlicher Pathophysiologie und liefert die Erklärungen für die gravierenden und
unkalkulierbaren systemischen Folgen einer symptomunterdrückenden Lokalbehandlung von
Schleimhautentzündungen und Hautausschlägen, was u. a. in der 'Psora' der Hahnemann'schen Miasmenlehre
der entscheidende pathophysiologische Faktor ist.)
Die zirkuläre Topographie spiegelt den Säftehaushalt des Organismus
wider und hat daher vor allem für Therapeuten von elementarer Bedeutung, die auf der Basis der Humoralmedizin
(Vier-Säfte-Lehre) arbeiten.
Beispielaugen mit Kurzbeschreibung:

Lymphatische Konstitution
(Originalgröße durch Anklicken des Bildes)
Folgende konstitutionelle Merkmale sind erkennbar:
Lymphatisch-neuropathische Konstitution (einige Neuronennetze
zwischen 3 und 4 Uhr)
Oxygenoide Konstitution (sehr enge Krausenzone): Übersteigerte
oxydative 'Verbrennungs'-prozesse mit deutlich gesteigertem Anfall von Metaboliten, was durch die Aufhellung der
Blut / Lymphzone erkennbar wird.

Hämatogene Konstitution
(Originalgröße durch Anklicken des Bildes)
Hier ist die hämatogene Konstitution kombiniert mit einer deutlichen
spasmophilen Diathese (helle Zirkulärfurchen ['Krampfringe']) und einer Endokrin-vegetativen Konstitution
(Drüsenlabilität, v. a. im hormonellen Bereich): Krausenständige, verschiedenartige Lakunen von 7 bis ca. 11
Uhr

Biliäre Konstitution (Originalgröße
durch Anklicken des Bildes)
Kinderauge mit biliärer Konstitution und neuropathischem Einschlag.
Auf einen Überreizungszustand durch gelbgallige (cholerische) Säfte weisen auch die hellen Reizfasern im
Leber-Galle-Sektor bei 8 Uhr hin.
Mit diesen Ausführungen wird deutlich, dass die Augen-, bzw.
Irisdiagnose ein hochkomplexes Diagnosesystem darstellt, das für den naturheilkundlichen Therapeuten nahezu
unverzichtbar ist, aber hohe fachliche Kompetenzen voraussetzt. Eine verantwortungsbewusste, kompetente und
effiziente Arbeit mit dieser Methode bedarf einer fundierten Ausbildung mit ständiger Weiterbildung. D.h., dass
die Augendiagnose nicht in 2 – 3 Wochenendkursen erlernbar ist! Kursangebote, die dies versprechen, sind daher
mit äußerster Skepsis zu betrachten oder sie stellen lediglich eine 'Einführung' dar, die jedoch sicher nicht
zur Arbeit mit dieser Methode befähigt.
Siehe ergänzend auch: Schüssler Salze - Augendiagnose -
Konstitution und *
Sa-am - Akupunktur koreanische Konstitutionsmedizin und über die Schüssler
Salze, Anwendung, Dosierung
Folgende Aus- und Fortbildungsinstitute bieten eine kompetente Ausbildung in
Augendiagnose auf der Basis der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) an:
Berufsfachschule für Naturheilweisen
Josef-Angerer-Schule
Neumarkterstr. 87
81673 München
Tel.: 089 - 43 55 26 – 40
www.bayern-heilpraktiker.de
Rhizoma-Seminare
Hauptstr. 8
79790 Küssaberg-Kadelburg
Tel.: 07741-2926
Schweiz:Akademie für Naturheilkunde
Dufourstr. 49
CH-4052 Basel
Tel.: 0041-61-279 92 00
www.anhk.ch
Literaturempfehlung: Broy, Joachim: Die
Konstitution
Foitzick-Verlag München
Broy, Joachim: Repertorium der Irisdiagnose
Foitzick-Verlag München
Anmerkung des
Autors:
Der Text und die Grafiken sind in unveränderter Form bei Angabe des
Autors zu nicht-kommerziellen Zwecken frei verwendbar, wobei der Autor sich über eine Benachrichtigung über die
Nutzung freuen würde.
Inhaltliche Verantwortung und zur
Kontaktaufnahme: Friedemann Garvelmann
Heilpraktiker und RHIZOMA -
Seminare Hauptstraße 8
D-79790 Küssaberg - Kadelburg
Tel.: +49-7741-2926
Fax: +49-7741-671243
https://www.tem-akademie.com/referentinnen/friedemann-garvelmann/
|