Naturheilkunde im
Frühjahr

Prof. Hademar
Bankhofer
Teile Österreichs und Deutschlands versinken im Schnee. Im März
herrscht tiefster Winter. Jetzt müssen wir besonders viel für unsere Gesundheit tun. Wir können es kaum erwarten,
bis es wieder Frühling ist. Damit wir diese schöne Zeit dann aber auch gesund genießen können, müssen wir Einiges
dafür tun. Nur so ist es möglich, dass wir gesund, fit und vital der warmen Jahreszeit entgegengehen. Das Thema von
"Prof. Hademar
Bankhofer" in
einem aktuellen Interview von gesundheitswelten.com lautet: Naturheilkunde im Frühjahr
Herr
Professor
Hademar Bankhofer, was müssen wir denn tun, um gesund und
fit in den Frühling zu kommen, der noch so weit weg zu sein scheint ?
Hademar
Bankhofer: Unser Ziel sollte sein: die natürlichen körpereigenen Abwehrkräfte gegen die letzten,
nervenden Erkältungen oder gar gegen eine ernsthafte Grippe, die uns noch immer droht, zu stärken, Glückshormone
gegen das oft noch sehr triste März-Wetter in uns aufzubauen und die lähmende Müdigkeit, die so typisch für die
Übergangszeit zum Frühling ist, zu bekämpfen.
Und was alles ist notwendig fürs Stärken unseres
Immunsystems?
Hademar
Bankhofer: Wer jetzt von der letzten Erkältung der Saison - angefangen von einem Schnupfen bis zu
einem grippalen Infekt - verschont bleiben möchte, der muss seine Immunkraft stärken, die Abwehrzellen aktivieren.
Das ist auch das Wichtigste gegen die Angst vor der Virus-Grippe, die durch die Ausbreitung der Vogelgrippe sehr
angeheizt worden ist. Das bedeutet in erster Linie auch, dass wir alles vermeiden müssen, was unsere Abwehrkräfte
schwächt. Und das sind die wichtigsten Gebote zum Trainieren des Immunsystems für den Frühling:
- Ständigen Stress, Ärger und körperliche Überanstrengung reduzieren. Die beste
Waffe gegen Stress: Wasser trinken, Nahrung konsumieren, die reiche Magnesium und B-Vitaminen ist: Nüsse,
Naturreis, Vollkornprodukte.
- Ausreichend und ungestört schlafen. Ideal: etwa 7 Stunden.
- Einmal am Tag nach Möglichkeit entspannt und aus vollem Herzen
lachen.
- Sport treiben, am besten im Freien. Ideal: Wandern, Joggen, Radfahren. Der
Körper muss gleichmäßig belastet werden. Dadurch bekommen unsere Immunzellen Sauerstoff. Kraftsport,
Hochleistungssport schwächt das Immunsystem.
- Atemübungen im Freien durchführen.
- Den Körper abhärten: Wassertreten in 25 Zentimeter tiefem, kaltem, aber in
dieser Jahreszeit nicht zu kaltem Wasser in der Bade- oder Duschwanne, am besten jeden
Morgen.
- Reizüberflutungen abbauen: zu viel Lärm, Licht. Auch faulige, ätzende Gerüche
schwächen das Immunsystem.
- Risiko-Faktoren ausschalten: Rauchen, zu viel Alkohol, zu viel Kaffee und
Schwarztee. Und beim Essen: nicht zu viel, nicht zu fett* und nicht zu süß. Und natürliche
Nahrung mit vielen Vitalstoffen zu sich nehmen. Leichte Kost, reichlich Obst und Gemüse, 5 kleine Mahlzeiten.
Sie müssen tierische Fette, zu viel Fleisch, aber auch Konservierungsstoffe meiden.
- Innere Ruhe finden, abschalten lernen. Musik hören, ein Buch lesen, die Natur
auf sich einwirken lassen.
Das war also alles, was wir vermeiden sollten, um die
Immunkraft nicht zu schwächen. Was sollten wir aber im Vorfeld des Frühlings konkret tun, damit wir weniger
gefährdet sind, krank zu werden?
Hademar Bankhofer : Da gibt es genug zu
beachten:
- Die Darmflora muss gesund sein. Sie stützt entscheidend unser
Immunsystem und baut es zu 70 Prozent auf. Unterstützen Sie die Darmflora: Trinken Sie probiotische Joghurts
mit lebenden Bakterien. Nehmen Sie 3 Mal täglich 1 Gabel voll rohem Sauerkraut. Gut kauen. Damit führt man
positive, gesundheitsfördernde Bakterien zu, in erster Linie Milchsäurebakterien.
- Auch die Zufuhr von reichlich Ballaststoffen fördert die
Entwicklung der positiven Bakterien und die Stärkung der Darmflora. In der Ernährung bedeutet das Vollkorn,
Leinsamen, Gemüse und Obst.
- Flüssigkeit zuführen, damit Giftstoffe und Stoffwechsel-Müll
abtransportiert werden können. 1 1/2 Liter Wasser pro Tag. Ideal in diesen Wochen : Hagebuttentee. Er liefert
große Mengen an Vitamin C. 8 Hagebutten
haben mehr Vitamin C als 5 Orangen.
- Auf die Versorgung mit Vitaminen achten: An sich sind alle
Vitamine im Verbund wichtig, besonders aber Vitamin A, Provitamin Betacarotin, E und C. Vitamin C schützt die
Zellflüssigkeit jeder Körperzelle ,A und Betacarotin die Zellstruktur, E die Zellwand. Anregung: Essen Sie
öfters einen Immunsalat mit all diesen Vitaminen: Paprikaschoten, Petersilie, Tomaten, geriebene Karotten,
Weizenkeimöl.
Gibt es Naturprodukte, die wir verstärkt einsetzen sollten, um
gesund in den Frühling zu kommen?
Hademar
Bankhofer: Ja, das sind Naturprodukte, die in diesen Wochen unsere Immunkraft aufbauen und stark
machen, weil sie antiviral, antibakteriell und pilzabwehrend wirken:
- Der Saft der Aloe Vera: Der Hauptwirksstoff
Acemannan stärkt die Immunkraft. Trinken Sie 3 Wochen 1/8 Liter am Tag. Die Fresszellen werden dabei
vermehrt.
- 5 Tassen grüner oder weißer Tee pro Tag . Er liefert viel
Vitamin C und schützende Polyphenole.
- Eber-raute-Tee. Studie an der Uni Köln hat ergeben - an den
Eishockey-Spielern “Die Haie“ - dass sich nach 8 Wochen
die Abwehrzellen stark vermehren.
- Schwarzkümmelöl. Studien von dem
Immunologen Dr. Peter
Schleicher in München haben ergeben, dass die
Wirkstoffe im Schwarzkümmel vor allem die Immunkraft der Atemwege aufbauen.
Wie sehr kann man mit Sport die
Immunkraft für den Frühling stärken und sich fit
machen, Prof. Bankhofer?
Hademar Bankhofer: Da gibt es eine Untersuchung von skandinavischen Wissenschaftlern: Etwas Sport, der
moderat und mit Freude durchgeführt wird, stärkt das Immunsystems. Wenn man sich dabei aber übernimmt und
danach erschöpft ist, was bei vielen der Fall ist, dann schwächt man das Immunsystem. Die natürlichen
Abwehrkräfte dulden keine Übertreibung, keine Überforderung des Organismus. Ganz besonders wichtig ist die
Ruhephase nach dem Sport, bei Frauen noch wichtiger aus hormonellen Gründen - wie beim Mann. Aber auch die
kleinen Gymnastik-Übungen zuhause machen Sinn. Zum Beispiel auf den Zehenspitzen auf und ab wippen, dabei die
Arme hochstrecken. Oder die Stehstütze, die leichte Variante zum Liegestütz. Die idealen Sportarten im Frühling: Laufen,
Power Walking, Nordic Walking, Radfahren, Wandern.
Speziell in der Übergangszeit zum Frühling und in den ersten
Frühlings-Wochen haben viele Menschen das gleiche Problem: Sie fühlen sich müde und schlapp, würden sich am
liebsten tagsüber hinlegen. Was kann man nun wirklich gegen die Frühjahrsmüdigkeit
tun?
Professor Hademar
Bankhofer: Bei vielen von uns sind derzeit die
Leistungsfähigkeit und Konzentration sind stark herabgesetzt.
- Der amerikanische Wissenschaftler Prof. Dr. Jeffrey
Bland, hat nachgewiesen, dass frühjahrsmüde
Menschen einen erheblichen Mangel an Vitamin E aufweisen. Mit höheren Gaben von Vitamin E kann die Schlappheit
ganz schnell wieder aus der Welt geschafft werden. Das bedeutet: Essen Sie im Frühling verstärkt Weizenkleie,
Weizenkeime, Weizenkeimöl, Milch und Milchprodukte, Nüsse, Vollkorn, Eier.
- Wer frühjahrsmüde ist, hat meist zu wenig Eisen im Blut. Essen Sie daher
Sojaprodukte, Sonnenblumenkerne, Rote Rüben und Hühnerfleisch. Ein ideales Frühjahrs-Essen gegen die Müdigkeit:
ein Stück Vollkornbrot mit etwas Butter und dick mit frischgehacktem Schnittlauch belegt. Der Schnittlauch
liefert zusätzlich viel Vitamin C.
Gibt es auch einen speziellen Tee gegen die
Frühjahrsmüdigkeit?
Hademar Bankhofer: Ja hier wäre
die Brennnessel und der Löwenzahn besonders erwähnenswert. Beides sind Pflanzen, welche im Frühling sehr bald hervor sprießen. Die zarten Blätter dieser Kräuter können das
ganze Jahr über der Gesundheit nützen. Gegen die Frühjahrsmüdigkeit hilft eine Kräutertee-Kur. Trinken Sie eine
Woche lang 3 Mal täglich 1 Tasse Brennnesseltee, dann 1 Woche lang 3 Mal täglich Löwenzahnwurzeltee aus der
Apotheke oder Drogerie. Sie können auch eine Woche lang 3 Mal täglich 2 Esslöffel Brennnessel-Frischpflanzensaft
(Reformhaus) in etwas Wasser verrührt, danach eine Woche lang 3 Esslöffel Löwenzahn-Frischpflanzensaft in etwas
Wasser verrührt zu sich nehmen. Wenn Sie den Löwenzahn und Brennnessel selbst von einer Wiese holen, dann dürfen
Sie diese nicht nahe der Straße oder in der Nähe einer Industrieanlage ernten. Da enthalten die Pflanzen zu
viele Schadstoffe und Gifte. Die Blätter müssen stets gut gereinigt und rasch getrocknet werden, damit sie nicht
von Pilzen und Bakterien befallen werden.
Sie haben doch immer einen Akupressur-Griff parat. Gibt es den
auch gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Hademar Bankhofer: Es gibt auch
eine chinesische Akupressur - Übung gegen die Frühjahrsmüdigkeit: Auf der Spitze des Mittelfingers beider Hände
sitzt der Energie-Punkt
KS 9. Von hier aus gehen
Energie-Bahnen, die den Kreislauf beleben, direkt zum Gehirn. Reiben Sie nun einfach mit dem Daumen der jeweiligen
Hand die Kuppe des Mittelfingers so fest und intensiv, bis ein Wärmegefühl eintritt. Dann machen Sie eine Pause von
10 Sekunden und wiederholen die Übung.
Was ist eigentlich die Ursache für die
Frühjahrsmüdigkeit?
Professor
Bankhofer Da gibt es viele wissenschaftliche
Meinungen:
- Nach den langen Wintermonaten ein Defizit an Vitaminen, Mineralstoffen und
Spurenelementen.
- Unser Urinstinkt hat noch immer ein Restbewusstsein für einen
notwendigen Winterschlaf, den wir aber nicht durchführen. Seit Erfindung des elektrischen Lichtes schlagen wir
noch weniger, machen die Nacht zum Tag.
- Daraus resultiert die nächste Ursache: ein Mangel an natürlichem Licht, die
negativen Einflüsse des künstlichen Lichtes. Es macht müde, nimmt Lebensfreude.
- Nach dem langen Winter fehlt uns die Sonnen-Energie.
- Zusätzlich belastet das Grau der Natur, die zögernd erwacht, die
Seele.
- Hormonexperten sind der Ansicht: Wir tanken plötzlich wieder Licht und Sonne.
Der Körper reagiert mit einer Mammut-Produktion an Hormonen, die unseren Körper überschwemmen. Er weiß mit
diesem Überangebot nichts anzufangen. Dadurch werden wir schlapp.
Was sind denn so die typischen Anzeichen, dass ich nicht
krank, sondern schlicht und einfach an Frühjahrsmüdigkeit leide?
Hademar
Bankhofer: Starkes Schlafbedürfnis, tagsüber lähmende
Müdigkeit, Leistungsabfall, etwas depressive Stimmungen, die keine Ursache haben, leichte Kopfschmerzen und
Migräne, herabgesetzte Immunkraft, müde Glieder, etwa wie Muskelkater.
Kann man auch mit Düften und Gerüchen die Frühjahrsmüdigkeit
besiegen?
Professor
Hademar Bankhofer Die Aromatherapie gegen
die Frühjahrsmüdigkeit ist sehr wirksam: Besorgen Sie sich aus der Apotheke oder aus dem Reformhaus 1 Fläschchen
Rosmarinöl. Reiben Sie damit Handrücken, Handgelenke und Schläfen ein. Schnuppern Sie tagsüber daran. Oder riechen
Sie am geöffneten Fläschchen. Oder geben Sie ein paar Tropfen in ein Taschentuch und schnuppern Sie tagsüber immer
wieder daran.
Wie wichtig ist die Sonne im Kampf gegen den
Frühjahrsmüdigkeit?
Hademar
Bankhofer: Wir sollten Sonnenenergie tanken: Aber man
muss speziell nach dem Winter, wenn wir es noch nicht gewohnt sind, mit der Sonne sehr vorsichtig umgehen. Aber sie
ist für unsere Energie, für unsere Lebensfreude sehr wichtig. Daher jeden Tag hinaus ( Mittagspause in den Park )
Unser Gehirn - und die Zirbeldrüse - braucht diese Lichtimpulse, aber auch unsere Drüsen.
Wie ist das mit einem Gläschen Sekt oder Champagner am Morgen
gegen die Frühjahrsmüdigkeit?
Professor
Bankhofer: Da muss man sehr vorsichtig sein.
Zuerst wirkt tatsächlich ein paar Minuten die Kohlensäure. Doch die Wirkung hört schnell auf. Und dann ist nur mehr
die Wirkung des Alkohols da. Und der macht erst recht müde!
Haben Sie vielleicht noch ein Rezept für einen Cocktail gegen
die Frühjahrsmüdigkeit?
Hademar Bankhofer: Ein ganz
einfaches Rezept: 6 Esslöffel Fenchelsaft. 6 Esslöffel Feigensirup, 1 Esslöffel Zitronensaft und 1/4 Liter
frischgepressten Orangensaft verrühren. Langsam trinken.
Ist die Abwehr schlecht, ist sie nur unzureichend wehrhaft gegen Allergene. Das
kann sich als Asthma bronchiale bei
Kindern zeigen.
*Siehe auch: Homöopathie nach den Festtagen
PS:
In seinem neu erschienen Heilkräuterbuch schreibt "Hademar Bankhofer" über die heilende Kraft der
Küchenkräuter
Hexenschuss adé
Gesundes von Väterchen Frost
Siehe auch:
Ingrid Boller: Frühjahrskur mit Schüssler Salz
Melanie Bahr:
Frühjahrskur mit Schüssler-Salzen für Hunde
Iris Reitzig:
Selbst hergestellter Obst- und Gemüsesaft im
Frühling
Dorothea Beeken: Heiltee im Frühling
Kirsten Osbahr: Homöopathie im Sport
Inhaltliche Verantwortung
und zur Kontaktaufnahme: Professor Hademar
Bankhofer c/o
Evelyne Huber Chefredakteurin
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